100 Jahre Bauhaus

Zu den weltweit bekannten Bauhaus-Stätten in Dessau und Berlin ist es von Brandenburg aus nur ein Katzensprung. Kein Wunder, dass auch hier wichtige Zeugnisse der vom Bauhaus beeinflussten Architektur und Kunst zu finden sind. So wurde die ehemalige Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) in Bernau im Jahr 2017 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Die bereits seit 1996 bestehende Welterbestätte „Das Bauhaus und seine Stätten in Weimar und Dessau“ wurde damit um das Bauhaus Denkmal Bundesschule Bernau erweitert.

Von 1928 bis 1930 schufen der Bauhausdirektor Hannes Meyer, der Leiter der Bauhaus-Architekturwerkstatt Hans Wittwer sowie Studierende des Dessauer Bauhauses im Auftrag des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) einen einzigartigen Schul- und Internatskomplex. Das funktionale Schulgebäude diente nicht nur der Wissensvermittlung, sondern vereinte gemeinsames Lernen und Leben mit Sport- und Kulturangeboten. Unter Meyer, der in der Planungszeit die Position des Direktors des Bauhauses in Dessau inne hatte, wurde das Bauwerk der Bundesschule in Bernau ausgeführt. Hans Wittwer, seit März 1928 als Meister der Bauabteilung und Leiter des Baubüros am Bauhaus tätig, war bis Anfang 1929 maßgeblich daran beteiligt. Auch die Mitarbeit der Studierenden der Baulehre und die Einbeziehung mehrerer Werkstätten in den Bauprozess belegen die enge Bindung an die Bauhausarbeit. Die Bundesschule ist nach dem Bauhaus-Gebäude in Dessau von 1925/26 (Architekt Walter Gropius) das zweite Schulgebäude aus dem Wirkungsfeld des Bauhauses. Sie steht bis heute als ein Beispiel für eine gegliederte bauliche Anlage, die frei und einfühlsam in den naturbelassenen Landschaftsraum komponiert wurde. Das Bauhaus Denkmal Bundesschule Bernau ist kein öffentlich zugängliches Gebäude. Besichtigungen der Innenräume sind deshalb nur im Rahmen von Führungen möglich, die immer donnerstags und sonntags um 11.30 und 14.30 Uhr nach vorheriger Anmeldung stattfinden. Buchung der Führungen unter www.bauhaus-denkmal-bernau.de/fuehrung.html.

200. Geburtstag Theodor Fontanes im Jahr 2019

Kaum ein anderer Schriftsteller ist so eng mit Brandenburg verbunden wie Theodor Fontane. Geboren in Neuruppin, rund 70 Kilometer vor den Toren Berlins, arbeitete Fontane nach Tätigkeiten in London als Reiseschriftsteller. „Wenn du Reisen willst, mußt du die Geschichte dieses Landes kennen und lieben“, war das Credo Fontanes. Und so hat er es dann auch mit seiner Heimat gehalten. In seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ beschreibt er die Landschaften, Orte und die Menschen, denen er begegnet. Am 30. Dezember 2019 hätte Fontane seinen 200. Geburtstag gefeiert. Grund genug, um auf den Spuren Fontanes durch Brandenburg zu reisen.

Neuruppin, Schloss Rheinsberg und der Stechlinsee
Neuruppin ist für Kulturliebhaber ein ganz besonderer Ort. Mit Theodor Fontane und Karl-Friedrich Schinkel sind gleich zwei bedeutende Persönlichkeiten in der ehemaligen preußischen Garnisonstadt geboren. Die klassizistische Architektur im historischen Stadtkern und die reizvolle Lage am Ruppiner See machen Neuruppin zu einer der schönsten Städte Brandenburgs. Einblicke in die Geschichte bietet das Museum Neuruppin. Da die erste Schausammlung bereits zu Fontanes Zeiten bestand, hat sich der berühmte Sohn der Stadt in seinem literarischen Werk damit auseinandergesetzt. Im Museum kann man dies an 20 Tonstationen „nachhören“. Ein bedeutender Schatz des Museums sind die rund 22.000 Motive des Neuruppiner Bilderbogens, Vorläufer der heutigen Zeitschriften und Illustrierten, aus dem frühen 19. Jahrhundert, die Neuruppin rasch in der ganzen Welt bekannt machten. Das Museum Neuruppin präsentiert seit März 2019 mit „fontane.200/Autor“ die zentrale Ausstellung zum Fontane-Jubiläum. Von Neuruppin aus sind der Stechlinsee oder Schloss Rheinsberg schnell erreicht. Dem glasklaren See hat Fontane mit seinem Roman „Der Stechlin“ ein literarisches Denkmal gesetzt. Auf einem 14 Kilometer langen Uferweg kann man ihn umrunden. Im Rheinsberger Schloss verbrachte Friedrich der Große als Kronprinz die glücklichsten Tage seines Lebens. Im Sommer wird der Schlosspark zur Opernkulisse für junge Gesangstars der Kammeroper Schloss Rheinsberg. Bei Reisen durch seine Heimat hat Fontane auch das Schloss und den Park von Rheinsberg besucht und diese beschrieben.

Fontanes „Birnbaum“ hat die Region berühmt gemacht: das Havelland.
„Es spiegeln sich in deinem Strome Wahrzeichen, Burgen, Schlösser, Dome“, schrieb Fontane über das Havelland. Der Landschaft und den Orten entlang der Havel hat er umfangreiche Texte gewidmet, nicht zuletzt auch das berühmte Gedicht über den Herrn von Ribbeck und seine Birnen. Seit Generationen gehört es zum Schulstoff und machte damit das kleine Dörfchen – und mit ihm das ganze Havelland – bekannt. Obwohl Fontane nie selber in Ribbeck gewesen ist und der berühmte Birnbaum 1911 einem Sturm zum Opfer fiel, dreht sich in dem Dorf heute immer noch sehr vieles um die Birne, das Gedicht und damit auch um Fontane. Anders als Ribbeck, hat Fontane die Orte Paretz und Plaue selber besucht. Der Fischerstadt Plaue, am Westufer der Havel gelegen, widmete er sich besonders ausführlich, weil hier sein Freund Carl Ferdinand Wiesike lebte. Auf die Spuren dieser Freundschaft kann man sich auf dem „Plauer Fontaneweg“ begeben. Besonders gut gefallen hat Fontane ganz offensichtlich auch das Dörfchen Paretz, rund 20 Kilometer von Potsdam entfernt. Es war das Landidyll der berühmten Königin Luise und ihres Mannes, Kronprinz Friedrich Wilhelm III. Gemeinsam mit der Sommerresidenz Schloss Paretz wurde das Dorf als architektonisches Gesamtkunstwerk von dem Architekten David Gilly umgestaltet.

Auch der Spreewald fehlt bei Fontane nicht
Gleich nach seiner Rückkehr aus London im Jahr 1859 stattete Fontane dem Spreewald einen Besuch ab, bei dem natürlich auch eine Fahrt im traditionellen Spreewaldkahn nicht fehlen durfte. Lübben, Lübbenau und Burg im Spreewald standen auf dem Reiseprogramm, bei dem die einzigartige Naturlandschaft mit ihren Fließen, die sorbisch und wendischen Traditionen sowie die typischen Produkte der Region bewundert und später auch literarisch verarbeitet wurden. Der Spreewald erinnert im Jahr 2019 mit einem umfangreichen Programm an diesen Besuch Fontanes.
Fontane im Seenland Oder-Spree

Ein weiterer regionaler Schwerpunkt zum Fontanejahr liegt im Osten Brandenburgs, im Seenland Oder-Spree. Hier ist in Schiffmühle im Oderbruch das Haus zu finden, in dem Fontanes Vater die letzten 15 Jahre seines Lebens verbracht hatte und in dem der Sohn häufig zu Besuch gewesen war. Die dortige Ausstellung wird derzeit für das Jahr 2019 neu konzipiert.

Auch Rad- und Wandertouren auf Fontanes Spuren
Fontane selber war eigentlich eher mit der Kutsche unterwegs. Aber natürlich bieten die „Wanderungen“ und seine anderen Werke ausreichend Stoff und Anregungen, um seinen Spuren zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu folgen. Es gibt verschiedene Fontane-Wanderwege im Land und sieben konzipierte Fontane-Ausflüge ins Land Brandenburg.
www.reiseland-brandenburg.de/fontane200