Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas

Sie sind so etwas wie die Ureinwohner Europas: Ohne menschliches Eingreifen würden Buchen große Bereiche des Kontinentes bedecken. Heute ist der natürliche Tiefland-Buchenwald nur noch in Deutschland erhalten. Die von der UNESCO geschützten alten Buchenwälder Deutschlands vermitteln daher ein spannendes, romantisches und erstaunlich vielfältiges Bild ursprünglicher europäischer Landschaften. Sie erweitern das grenzüberschreitende Welterbe „Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“. Die erweiterte Welterbstätte umfasst nun 94 Teilgebiete in 18 Ländern mit Buchenwäldern in allen Höhenlagen, von der Küstenregion bis zur Baumgrenze.

Bereits die Maler der Romantik waren begeistert von der faszinierenden Kulisse aus Buchenwäldern, Kreidefelsen und Meer im heutigen Nationalpark Jasmund auf Rügen. Wegen der unzugänglichen Lage direkt an den Klippen wurden diese Waldgebiete nie forstwirtschaftlich genutzt und präsentieren sich heute als dynamisches Mosaik aus offenen Bereichen, Gebüsch- und echtem Urwald. Inmitten der mecklenburgischen Seenplatte liegen die Buchenwälder im Teilgebiet Serrahn des Müritz-Nationalparks in Mecklenburg-Vorpommern.

Lange Zeit frönten hier die Großherzöge von Mecklenburg-Strelitz ihrer Jagdleidenschaft und verboten daher eine andere Nutzung des Waldes. So entstand ein zauberhaftes hügeliges Waldland voller Seen und Moore. Nur eine Autostunde von Berlin entfernt fasziniert das brandenburgische Grumsin im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin durch seinen Wechsel von ausgedehnten Wäldern und weitem Offenland.

Die tiefen Senken und markanten Höhenzüge sind noch heute durch die Gletscher der letzten Eiszeit geprägt. Ein Kapitel der deutsch-deutschen Geschichte erzählen die Buchenwälder des Nationalpark Hainich in Thüringen. Zu DDR-Zeiten war die Region militärisches Sperrgebiet, was eine ungestörte Entwicklung der Flora und Fauna zur Folge hatte.

Beeindruckend ist heute die große Baumartenvielfalt sowie besonders im Frühjahr die Blütenteppiche auf dem Waldboden. An den felsigen Steilhängen des Nationalparks Kellerwald-Edersee in Hessen erreicht die Buche ihre natürliche Waldgrenze. Wanderer entdecken hier bizarre Waldbilder und mystisch wirkende Baumgestalten. Daneben muten die weit in die Wälder ragenden Buchten des gewundenen Edersee nahezu fjordartig an.

Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas

UNESCO Welterbestätte seit 2011, 2017, erweitert 2021

Aus den Anerkennungskriterien

  • Sie stellen ein herausragendes Beispiel für ungestörte, komplexe Laubwälder in den gemäßigten Zonen dar.

  • Die als Weltnaturerbe geschützten Gebiete repräsentieren die unterschiedlichen Formen, Standorte und die biogeografische Geschichte reiner Buchenwälder.

  • Sie sind ein herausragendes Beispiel für die Wiederbesiedlung durch die Buche nach der Eiszeit – ein Prozess, der immer noch andauert.

Information und Kontakt

Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Mainzer Straße 80
65189 Wiesbaden
Tel. +49 611-815 16 52

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