Augsburger Wassermanagement-System

Das Augsburger Wassermanagement-System dokumentiert die 800-jährige Entwicklung der städtischen Wasserversorgung, die weltweit ihresgleichen sucht; vom Mittelalter bis heute. Von der Trennung des sauberen Trinkwassers vom Brauchwasser im 15. Jahrhundert über die Nutzung von Wasserkraft als Treibstoff bis hin zur Fortführung alter Traditionen mit Hilfe neuer Technologien heutzutage.

Das Augsburger Wassermanagement-System bildet eine Einheit aus 22 Objekten, denen ein Kanalnetz zugrunde liegt. Die natürlichen Voraussetzungen sind mit drei Flüssen und zahlreichen Quellen außerordentlich günstig. Das System ist ein einzigartiges Beispiel für die Wasserwirtschaft einer Kommune, das über rund 1000 Jahre entwickelt wurde und bis heute zum Wohl der Bevölkerung betrieben wird. Seine Aufgabe war die Versorgung mit dem lebensnotwendigen Trinkwasser, Versorgung mit Brauchwasser für Energie, Hygiene und Entsorgung sowie die strikte Trennung von Trink- und Brauchwasser.

Am Hochablass wird bis heute das Lechwasser für die meisten Kanäle abgezweigt. Als Brauchwasser setzte es vor allem Mühlen in Gang. Das Trinkwasser wurde aus dem südlich gelegenen Quellgebiet (dem Stadtwald) zur Stadt geleitet. Mittels Wassertürmen mit Pumpwerken beförderte man es in die Oberstadt. In der Neuzeit war Augsburg europaweit berühmt für seine effektive Wasserwirtschaft.

Diese außerordentliche Errungenschaft feierte die Stadt um 1600 mit der Errichtung von drei Monumentalbrunnen. Ab 1879 stand das System im Dienst der modernen Hygiene. Das Trinkwasser wurde nun aus dem Grundwasser gewonnen, ein neues Wasserwerk pumpte es mit erstmals dafür eingesetzten Druckkesseln in die gesamte Stadt. Der Bedarf an Wasserkraft steigerte sich durch die Industrialisierung und führte zu einem weiteren Ausbau des Kanalsystems. Aus dieser Zeit stammen auch die zahlreichen Kraftwerke an den Wasserläufen. Eine weitere, völlig neue Nutzung kam 1972 hinzu: Für die Olympischen Spiele in München wurde ein alter Kanal zur weltweit ersten Wildwasser-Kanustrecke ausgebaut.

Das Augsburger Wassermanagement-System steht für die grundlegende Bedeutung des Elements Wasser. Wegen der vielfältigen Nutzung von Wasser-Ressourcen verkörpert das System beispielhaft ein schonendes und nachhaltiges Management und einen verantwortungsvollen Gebrauch.

Das Augsburger Wassermanagement-System

UNESCO-Welterbestätte seit 2019

Aus den Anerkennungskriterien

  • Das Wassermanagement-System von Augsburg hat bedeutende technische Neuerungen hervorgebracht, die Augsburgs führende Rolle als Pionier im Wasserbau gefestigt haben. Die strikte Trennung zwischen Trink- und Brauchwasser wurde spätestens 1545 eingeführt, lange bevor bekannt war, dass Verunreinigungen im Trinkwasser Ursache vieler Krankheiten sind.
  • Das Augsburger Wassersystem veranschaulicht die Nutzung von Wasserressourcen und die Bereitstellung von reinem Trinkwasser als Grundlage für das kontinuierliche Wachstum einer Stadt und für ihren Wohlstand seit dem Mittelalter.

Information und Kontakt

Stadt Augsburg
Welterbe-Büro
Karolinenstraße 17
86150 Augsburg
Tel. +49 821 324-3073
welterbe@augsburg.de

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