Das Jüdisch-Mittelalterliche Erbe in Erfurt
Die jüdisch-mittelalterlichen Zeugnisse in Erfurt sind in ihrer Fülle und Aussagekraft weltweit einzigartig. Mit den mittelalterlichen Bauwerken Alte Synagoge, Mikwe und „Steinernes Haus“ trägt das Jüdisch-Mittelalterliche Erbe den Titel „UNESCO-Welterbe“.
In der in großen Teilen intakten mittelalterlichen Altstadt von Erfurt haben sich einmalige bauliche Zeugnisse der bedeutenden jüdischen Gemeinde aus der Zeit zwischen dem ausgehenden 11. und der Mitte des 14. Jahrhunderts erhalten. Ergänzt und aufgewertet werden die Bauzeugnisse durch eine weltweit einzigartige Fülle von Sachzeugnissen. Gemeinsam geben sie Aufschluss über das jüdische Gemeinde- und Alltagsleben. Das Zusammenleben von Juden und Christen zwischen Koexistenz, Verfolgung und Vertreibung hat Europa über Jahrhunderte geprägt und hatte weltweit Auswirkungen.
Heute sind in Erfurt jüdischer Ritus, jüdisches Alltagsleben und christlich-jüdische Koexistenz, aber auch Konflikte, Verfolgung und Vertreibung von Juden im Mittelalter mit so vielen authentischen Zeugnissen wie weltweit an keinem anderen Ort belegt. Die Alte Synagoge ist mit ihren Bauteilen aus dem 11. Jahrhundert die älteste, bis zum Dach erhaltene Synagoge in Mitteleuropa. Sie spiegelt mit ihrer Baugeschichte die Geschichte der jüdischen Gemeinde von Erfurt bis zum Jahr 1349 wider.
Hier ist 2009 ein außergewöhnliches Museum entstanden das die mittelalterlichen Zeugnisse der jüdischen Gemeinde Erfurts der Öffentlichkeit zugänglich macht. Die Erfurter Mikwe gehört zu einer Reihe früher mittelalterlicher jüdischer Ritualbäder in Europa. Sie zählt zu den wenigen erhaltenen mittelalterlichen monumentalen Gemeindemikwen. Sie unterscheidet sich von den sonst erhaltenen Schacht- oder Kellermikwen durch ihre besondere, den lokalen topografischen Gegebenheiten angepasste Bauform, für die es keine Parallele gibt. Ihre Funktion als Ritualbad ist bis heute vollständig ablesbar.
In einem mehrteiligen Gebäudekomplex am Benediktsplatz 1 in der Erfurter Altstadt befindet sich ein mittelalterlicher Steinbau. Das sogenannte „Steinerne Haus“, das um 1200 erbaut und um 1250 umgestaltet wurde, ist ein herausragendes Zeugnis spätmittelalterlicher profaner Baukultur. Das Profangebäude ist europaweit einer der wenigen Bauten dieser Zeit mit original erhaltener Ausmalung eines Innenraumes.
Jüdisch-Mittelalterliches Erbe in Erfurt
UNESCO-Welterbestätte seit 2023
Aus den Anerkennungskriterien
- Die älteste bis zum Dach erhaltene mittelalterliche Synagoge Mitteleuropas (älteste Bauspuren aus dem 11. Jh.)
Ein in seiner baulichen Form einzigartiges jüdisches Ritualbad aus der Mitte des 13. Jh. (Mikwe)
- Ein in seinen Strukturen außergewöhnlich erhaltener Profanbau aus dem 13. Jh. (Steinernes Haus)
Information und Kontakt
Erfurt Tourist Information
Benediktsplatz 1
99084 Erfurt
+49 361 66 40 0
Alte Synagoge
Waagegasse 8
99084 Erfurt
+49 361 6551666