Das historische Herz pulsierender Metropolen
Von Backsteingotik bis Fachwerkromantik: Altstädte atmen Vergangenheit und bilden die Kulisse für modernes Leben
Ob mittelalterliches Fachwerk, Backsteingotik oder barocke Pracht – jede Menge herausragende Baudenkmäler finden sich in deutschen Altstädten. Wo sich Geschichte auf engstem Raum verdichtet, ist das Ensemble weit mehr als die Summe seiner Einzelteile: Jede Altstadt besitzt ihr eigenes Flair und bildet die Kulisse für modernes Leben.
Sechs deutsche Altstadtensembles haben es bislang auf die Liste der UNESCO geschafft. Den Anfang machte 1987 Lübeck: Mit dem mittelalterlichen Kern der Hansestadt wurde erstmals in Nordeuropa eine ganze Altstadt von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Die Königin der Hanse, wie Lübeck genannt wird, glänzt allerdings nicht nur mit Patrizierhäusern, den sieben Türmen seiner Kirchen und dem Holstentor. Thomas Mann hat seiner Geburtsstadt ein weltberühmtes literarisches Denkmal gesetzt – mit dem Buddenbrookhaus huldigt die Stadt nun ihrem großen Sohn und belebt die mittelalterliche Kulisse durch neuzeitliche Interpretationen.
2000-jährige europäische Geschichte haben ihre Spuren in Regensburg hinterlassen. Dass die Donaumetropole zuweilen als nördlichste Stadt Italiens bezeichnet wird, verdankt sie ihrem einzigartigen Flair und einer ungewöhnlich hohen Dichte von Kulturdenkmälern, die den Zweiten Weltkrieg überdauert haben. Dom, Rathaus, die Innenhöfe und Hauskapellen der mittelalterlichen Bürgerhäuser lassen sich ebenso wie das Schloss der Fürsten Thurn und Taxis oder die romanischen Sakralbauten bequem zu Fuß erkunden.
Fachwerkhäuser prägen die Kulisse in Quedlinburg. Wer sich für diese besondere Form der Architektur interessiert, findet hier nicht nur ein Museum mit vielen erhellenden Beispielen, sondern mehr als 1300 Studienobjekte aus acht Jahrhunderten. Darüber thront ein Meisterwerk der Romanik: St. Servatius dient als Grablege des ersten deutschen Königs und erinnert daran, dass Heinrich I. und seine ottonischen Nachfolger Quedlinburg zu einem Zentrum europäischer Politik, Bildung und Kultur machten.
Die tausendjährige Bischofs- und Kaiserstadt Bamberg bildete unter Heinrich II. den Mittelpunkt des Heiligen Römischen Reiches. Während die mittelalterlichen Strukturen erhalten blieben, entwickelte sich die Frankenmetropole zu einem Glanzstück des Barocks. Von Kriegen weitgehend unbehelligt, weist Bamberg heute das größte zusammenhängende Altstadtensemble Deutschlands mit herausragenden Baudenkmälern sämtlicher Epochen auf. Brücken und Wasserläufe verleihen der Stadt, die sich träumend in die Landschaft schmiegt, eine heitere Atmosphäre.
Als ein Weltkulturerbe präsentieren sich seit 2002 die Altstädte von Stralsund und Wismar. In beiden spiegelt sich die Blütezeit der Hanse im 14. Jahrhundert. Während der Grundriss der Altstädte seit dem Mittelalter nahezu unverändert erhalten blieb, künden gotische Giebelhäuser, Kaufmannsresidenzen und sechs monumentale Backsteinkirchen vom Reichtum der Ostseestädte im Mittelalter.
Altstadtensembles wollen erlebt werden. Sie sind keine Freiluftmuseen, sondern Herzstück pulsierender Metropolen voller Kunst, Kultur, Genuss und moderner Lebensart. Das gilt zu allen Jahreszeiten, und es gibt in allen Städten besonders empfehlenswerte Termine.
Kontakt: UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V., Kornmarkt 6, 06484 Quedlinburg, Telefon: +49(0)-3946 81 12-53/-54, Fax: +49(0)3946 81 12 56, E-Mail: info@unesco-welterbe.de, Internet: www.welterbedeutschland.de
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