Lebende Spielzeuge, sprechende Standuhren und verzauberte Prinzen bevölkern E.T.A. Hoffmanns Weihnachtsmärchen „Nussknacker und Mausekönig“. Dieser fantastischen Geschichte ist die diesjährige Weihnachtsausstellung im Historischen Museum Bamberg gewidmet – und die UNESCO-Welterbestadt bietet dafür genau die richtige Winterkulisse. Hier schlendert man von Krippe zu Krippe, genießt die Atmosphäre auf den Weihnachtsmärkten oder streift mit dem Nachtwächter durch Geschichten und Legenden.

Bamberg. Eine fantastische Reise durch E.T.A. Hoffmanns Weihnachtsmärchen „Nussknacker und Mausekönig“: Das verspricht vom 25. November 2022 bis zum 29. Januar 2023 die Ausstellung „Die magische Nuss Krakatuk“ im Historischen Museum auf dem Bamberger Domberg. Wer der Einladung zu dieser Reise folgt, tritt in die Fußstapfen der kleinen Märchenheldin Marie Stahlbaum, um ihr und dem berühmtesten Nussknacker aller Zeiten in seinem Kampf gegen den Mausekönig zur Seite zu stehen. Die Geschichte hat viele Dimensionen: Hoffmanns Zeitgenossen taten es als überkompliziertes Kindermärchen ab, Tschaikowsky formte daraus das meistbesuchte Ballett der Welt und die Forschung diskutiert seine psychologischen Tiefen bis heute. All dies vermitteln multimediale Präsentationen, großflächige Animationen und szenische Nachstellungen den Besuchern der Weihnachtsausstellung. Dass sich diese mit E.T.A. Hoffmann beschäftigt, ist kein Zufall: 2022 feiert Bamberg, wo dieser vielseitig begabte Künstler prägende Jahre seines Lebens verbrachte, Hoffmanns 200. Todestag.

Ein Leben für die Weihnachtsgeschichte
Ein Besuch auf dem Bamberger Domberg lohnt sich gleich noch aus einem anderen Grund: Nur einen Steinwurf vom Historischen Museum entfernt präsentiert das Diözesanmuseum ebenfalls eine Weihnachtsausstellung (26. November 2022 bis 15. Januar 2023). Im Mittelpunkt steht Max Huscher, dessen Todestag sich 2023 zum 30. Mal jährt. Konditor von Beruf, galt Huschers private Leidenschaft dem Schnitzen von Krippenfiguren und dem Krippenbauen. Die Figuren, die er über die Jahrzehnte schuf, zeigen eine ungewöhnlich ausdrucksstarke Mimik und Gestik. Das wiederum machte Max Huscher schnell zum berühmtesten Krippenschnitzer der Stadt. Seine Figuren schmücken nicht nur private Hauskrippen, sondern er erhielt auch größere Aufträge für verschiedene Kirchen. Die Ausstellung im Diözesanmuseum zeigt Huschers gesamtes Themenspektrum – von der Verkündigung bis zum Tod Christi – aus Weihnachtskrippen aber auch Arbeiten für Passionskrippen und Jahreskrippen. Ebenso beleuchtet sie sein Leben und seine Arbeitsweise sowie die Entwicklung seines Werks.

Die ganze Welt in der Krippenstadt
Mag Max Huscher auch ein herausragender Kunsthandwerker gewesen sein – alleine war er mit seiner Krippenleidenschaft nicht. Ganz im Gegenteil: Bamberg ist eine regelrechte Krippenstadt, in der seit mehr als 400 Jahren die Tradition des Krippenaufstellens gepflegt wird. Über 30 Krippen können während des Advents sowie bis weit in den Januar hinein in der Stadt sowie im Bamberger Land öffentlich besichtigt werden. Zum einen sind dies Krippen, die in Museen und Sammlungen zu sehen sind und die jedes Jahr neu gestaltet und arrangiert werden – etwa im Bamberger Krippenmuseum, in der Sammlung Ludwig im Alten Rathaus, im Missionsmuseum Bug oder in den Krippenmuseen in Hirschaid und Baunach. Hier entfaltet sich der Pracht des Barock mit über 400 Figuren in einer orientalischen Landschaft ebenso wie der Zauber von Darstellungen aus Südamerika oder Afrika.

Zum anderen gehören dazu Kirchen- und Hauskrippen, Groß- und Ortskrippen – und damit Krippen, die aktive Bestandteile des kirchlichen und öffentlichen Lebens sind. Die Szenen, die dort zu sehen sind, orientieren sich an der Weihnachtsgeschichte. Deshalb ändern sie sich mehrmals und begleiten die Geschichten von der Verkündigung über die Herbergssuche bis zur Anbetung der Könige. Auch hier ist die Ausführung ganz unterschiedlich. St. Gangolf als älteste Kirche Bambergs etwa präsentiert eine Guckkastenkrippe, St. Josef im Hain zeigt eine realistische Landschaftsgestaltung mit vielen Naturmaterialien und in St. Otto sind die Krippen-Kulissen Gebäuden aus der Pfarrei nachempfunden.

Budenzauber zwischen Sand und Maxplatz
Eine Krippe ist in Bamberg keinesfalls zu übersehen. Auf dem Maxplatz und damit mitten in der Altstadt haben ihre fast lebensgroßen Figuren in einem fränkischen Fachwerk-Häuschen ihre Herberge gefunden. Damit ist diese Krippe auch einer der Mittelpunkte des Bamberger Weihnachtsmarktes, der sich vom 22. November bis zum 23. Dezember 2022 über die gesamte Fußgängerzone erstreckt. Wer es etwas kleiner mag, schlendert einfach weiter in Bambergs ältestes Stadtviertel zum „Adventsmarkt im Sand“ (25. bis 27. November 2022): Rund um die Elisabethenkirche präsentieren rund 30 Aussteller ihr Kunsthandwerk und ihre Waren aus regionalen Erzeugnissen. Zusätzlich bereichert das Konzertprogramm in St. Elisabeth diesen kleinen, stimmungsvollen Adventsmarkt.

Herbergssuche mit der heiligen Kunigunde
Ein stimmungsvolles Weihnachtswunder also, das Bamberg in der Adventszeit seinen Besuchern bietet. „Weihnachtswunder Krippenstadt“ ist denn auch eine der Führungen betitelt, bei denen Geschichten zum weihnachtlichen Themenkreis im Mittelpunkt stehen und einige Krippenstationen besucht werden (27. November 2022 bis 8. Januar 2023). Sie kann direkt über www.bamberg.info/tickets online gebucht werden. Das gilt auch für die weiteren Führungen wie etwa „Bamberger Advents- und Weihnachtsbräuche“, die alte Traditionen zwischen Sankt Martin bis Dreikönig zum Thema hat: Dabei lernen die Teilnehmenden zum Beispiel den Schülerbischof von St. Stephan und den Perlefex kennen, der in den Raunächten in den Bamberger Gassen sein Unwesen trieb (26. November, 3., 11., 18. und 26. Dezember 2022). Wie mystisch die Zeit zwischen den Jahren ist, zeigt die Führung „Nachtwächters Winterwacht“ (26. Dezember 2022 bis 6. Januar 2023). Eine ungewöhnliche „Herbergssuche zu Bamberg“ bietet schließlich das gleichnamige Weihnachtsgassenspiel (19. November 2022 bis 8. Januar 2023): eine unterhaltsame, kulinarische und köstliche Kostümführung mit Schauspiel, bei der eine schwangere Frau, bärbeißige Wirtsleute und die heilige Kundigunde höchstpersönlich in Aktion sind.

www.bamberg.info/weihnachten