Film- und Literaturschauplätze in Lübeck

Lübeck ist berühmte Filmkulisse und die Stadt von Thomas Manns nobelpreisgekröntem Roman „Buddenbrooks“. Auch Szenen des bekannten Filmklassikers „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens aus dem Jahr 1922 wurden zum Teil in der Altstadt von Lübeck gedreht. Die Nordischen Filmtage – das Festival, als das wichtigste Schaufenster des nordeuropäischen Films – gehören seit vielen Jahren nach Lübeck.

Buddenbrooks – auf den Spuren des Films

Lübeck ist die Stadt von Thomas Manns nobelpreisgekröntem Roman „Buddenbrooks“ (1901), der bisher insgesamt viermal verfilmt wurde (1923, 1959, 1979, 2008). Ab 1842 diente das Buddenbrookhaus der Familie Mann als Heim und Geschäftsstelle. Noch heute sind im „Götterzimmer“ und dem „Landschaftszimmer“ Teile des Romans live zu erleben (Wiedereröffnung nach Renovierung voraussichtlich 2031, das Buddenbrookhaus gastiert aktuell mit einer Interimsausstellung im Behnhaus/Drägerhaus). Auch die Lübecker Altstadt ist Schauplatz der bewegenden Kaufmannsgeschichte. Im November 1959 war die zweiteilige Romanverfilmung „Die Buddenbrooks“ in der Regie von Hans Abich u.a. mit Liselotte Pulver, Hansjörg Felmy, Hanns Lothar und Gustav Knuth in den Kinos zu sehen. Der Film entstand in den Real-Film-Studios in Hamburg-Wandsbek, die Außenaufnahmen wurden in Travemünde und Lübeck gedreht. 2007 wurde die Lübecker Altstadtinsel erneut zur Filmkulisse der Romanverfilmung mit dem Spielfilm „Buddenbrooks – ein Geschäft von einiger Größe“ von Heinrich Breloer u.a. mit Armin Mueller-Stahl, Iris Berben und Jessica Schwarz, der im Dezember 2008 in die deutschen Kinos kam. Gedreht wurde an Originalschauplätzen in Lübeck und Umgebung sowie in Augsburg, München, Brügge und in einem Nachbau des Buddenbrookhauses im Studio in Köln.  Natürlich können interessierte Filmfans auch heute noch die Originalschauplätze der Verfilmungen auf den Spuren der „Buddenbrooks“ in der Altstadt entdecken. Mit der App Auf den Spuren der Buddenbrooks lassen sich die Protagonisten des Romans durch Lübeck begleiten. Infos unter www.luebeck-tourismus.de/altstadt/poi/buddenbrookhaus

100 Jahre „Nosferatu“ – Drehort Lübeck

„Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1922 von Friedrich Wilhelm Murnau. Der Stummfilm ist eine – nicht autorisierte – Adaption von Bram Stokers Roman Dracula und erzählt die Geschichte des Grafen Orlok (Nosferatu), eines Vampirs aus den Karpaten, der in Liebe zur schönen Ellen entbrennt und Schrecken über ihre Heimatstadt Wisborg bringt. Der Film zeigt zu der damaligen Zeit ungewöhnlich viele Außenaufnahmen, die überwiegend in Deutschland gedreht wurden. Durch diese vertrauten Drehorte erscheint die Geschichte dem Betrachter viel realer und bedrohlicher. Wisborg ist eine fiktive norddeutsche Stadt am Meer, viele Außenaufnahmen wurden in Lübeck und Wismar gedreht. Nosferatu gilt als Klassiker des Horrorfilmgenres.

Einige der Schauplätze, an denen die Außenaufnahmen in Lübeck vor mittlerweile hundert Jahren gedreht wurden, können noch heute besichtigt werden:

Zum Start Ihrer Nosferatour begeben Sie sich auf der Altstadtseite zum Ufer der Obertrave, von wo aus Sie die beste Sicht auf die historischen Salzspeicher genießen. Diese wurden ursprünglich – wie der Name bereits verrät -für die Lagerung des aus Lüneburg herbeigeführten Salzes genutzt und später nach Skandinavien verschifft. Im Film dienten die Salzspeicher als Kulisse für die Hausimmobilie, die der Graf Orlok als Domizil in seiner neuen Heimat Wisborg erwirbt.

Wenn Sie die Trave weiter Richtung Süden laufen, gelangen Sie zum nächsten Nosferatu-Drehort. Zu Ihrer linken Seite biegen Sie in die Straße mit dem Namen Depenau ab. Diese Straße wurde im Film als Hutters Arbeitsweg dargestellt und auch die Szene, in der die Särge der Pest-Toten durch die Straße getragen wurden, wurde hier gedreht. Leider wurden viele Häuser der Depenau im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört, sodass sich das Straßenbild heute verändert zeigt.

Umso besser erhalten geblieben und nahezu ohne Veränderungen gegenüber der damaligen Zeit ist dagegen die Außenkulisse von Hutters Haus, die im Aegidienkirchhof nahe der St. Aegidien Kirche gedreht wurde. Es handelt sich hierbei um eine in der Renaissance entstandene Häuserreihe, welche auch heute noch von Lübeckern bewohnt ist. Entgegen der Wirklichkeit werden im Film Hutters Haus und Graf Orloks Anwesen als benachbarte Grundstücke dargestellt, denn durch Ellens Schlafzimmerfenster fällt der Blick direkt auf die Salzspeicher.

Auch die Lübecker St. Aegidien Kirche sollte in der Eröffnungsszene eingesetzt werden, doch traf Murnau beim Kirchenvorstand auf Unverständnis für den Film, sodass er auf die Wismarer Marienkirche ausweichen musste.

Als ein weiterer Drehort zu Nosferatu diente der berühmte Füchtingshof in der Glockengießerstraße. Im größten und schönsten Stiftungshof in Lübeck wurden zwei Außenaufnahmen gedreht, unter anderem für die Szene, in der Hutter einem Anwohner von seiner bevorstehenden Reise erzählt.

Übrigens: Die historischen Salzspeicher in Lübeck sind gleich zweimal zum Schauplatz von Dreharbeiten zu „Nosferatu“ geworden, denn auch Teile von „Nosferatu – Phantom der Nacht“ mit Klaus Kinski (Regie: Werner Herzog, 1979) wurden hier gedreht.

www.luebeck-tourismus.de/tour/nosferatu-tour

Die Nordischen Filmtage Lübeck

Die Nordischen Filmtage Lübeck zählen zu den ältesten Filmfestivals in Deutschland und Europa. Im Jahr 1956 fanden sie erstmals statt – damals noch im Rahmen der „Nordischen Tage“, die ein Band zu Wirtschaft und Kultur in den nordischen Ländern knüpfen sollten. Mittlerweile hat sich das Festival zum wichtigsten Schaufenster des skandinavischen Films entwickelt. Internationale Branchenvertreter und Filmfans kommen jährlich Anfang November nach Lübeck, um die neuesten Produktionen aus dem Norden kennenzulernen und erstmals vor einem begeisterten Publikum zu testen. Viele der Regisseure, die in Lübeck ihre Debütwerke vorstellten, haben mittlerweile Weltruhm erlangt – wie Bille August, Lasse Hallström, Aki Kaurismäki, Fridrik Thór Fridriksson, Dagur Kari oder Per Fly. Jedes Jahr werden rund 200 Filme gezeigt, die von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet werden. An sechs Tagen werden in zwölf Kinos die neuesten Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus Dänemark, Estland, Finnland, Island, Lettland, Litauen, Norwegen und Schweden vorgestellt. Mit der Filmpreisnacht, auf der die neun Preise der Nordischen Filmtage Lübeck im Wert von über 65.000 Euro  verliehen werden, bietet das Festival einen der kulturellen Veranstaltungshöhepunkte Norddeutschlands. Die diesjährigen Nordischen Filmtage finden vom 6. bis 10. November 2024 statt.

www.nordische-filmtage.de