Die Europäische Kommission hat am 31. März 2020 den Werkbundsiedlungen in Deutschland, Polen, der Tschechischen Republik und Österreich das Europäische Kulturerbe-Siegel verliehen.
Gewürdigt werden damit fünf moderne Bauensembles, die im Rahmen von Ausstellungen entstanden und weltweit das Wohnen und die Architektur revolutionierten: die Weissenhofsiedlung Stuttgart, entstanden 1927 im Rahmen der Werkbundausstellung „Die Wohnung“, die Werkbundsiedlung Nový Dům, entstanden 1928 in Brünn, die Werkbundsiedlung Breslau, entstanden 1929 im Rahmen der Werkbundausstellung „WUWA, Wohnung und Werkraum“, die Werkbundsiedlung in Wien-Lainz, entstanden 1932 sowie die Werkbundsiedlung Baba in Prag, entstanden 1932. Zum Netzwerk zählt auch die 1930-32 in Zürich entstandene Werkbundsiedlung der Genossenschaft Neubühl, die jedoch als Schweizer Ensemble nicht mit ausgezeichnet wurde.
Ein Netzwerk der Werkbundsiedlungen entsteht
Im Jahr 2011 besucht eine Delegation aus Breslau die Stuttgarter Siedlung, um sich bei den Freunden der Weissenhofsiedlung e.V. Inputs für die Sanierung ihrer Siedlung zu holen. Dies war der Start für einen intensiven Austausch und ein schnell wachsendes Netzwerk. 2012 waren sowohl in Breslau als auch in Stuttgart Ausstellungen über die jeweilige Partnersiedlung zu sehen. 2013 trafen sich auf Einladung der Stadt Stuttgart Vertreter aller sechs Werkbundsiedlungen und beschlossen, sich gemeinsam um das Europäische Kulturerbesiegel zu bewerben. Weitere Arbeitstreffen folgten in den beteiligten Städten. Eine Krönung der Zusammenarbeit war die gemeinsame Ausstellung „Der Weg zur Moderne. Werkbundsiedlungen 1927-1932“ in der europäischen Kulturhauptstadt Breslau im Jahr 2016.
Informationen: weissenhofmuseum.de