Bamberger Krippentradition und winterliche Führungen
Bamberg. Maria und Josef, das Kind im Stroh, daneben die Hirten mit ihren Schafen – so kennt man eine weihnachtliche Krippenszene. Aber warum tragen in der Bamberger Pfarrei St. Otto die Heiligen Drei Könige nicht nur Geschenke, sondern auch fränkische Tracht? Und was soll der Gärtner, der mit einer Karre voll Lauch, Karotten und Salat die Heilige Familie ansteuert – und das auch noch mitten in der Miniaturkulisse der Bamberger Gärtnerstadt? Die Antwort darauf findet sich in der langen Tradition der Bamberger Krippen genauso wie im Wunsch ihrer Erbauer, das Weihnachtswunder in ihre fränkische Heimat zu verlegen. Die Kirche St. Otto ist dabei eine von rund 40 Stationen, die die Vielfalt der Bamberger Weihnachtskrippen zeigen. Zudem vermitteln Themenführungen ihre Besonderheiten sowie weitere Weihnachtsbräuche aus Bamberg und dem Bamberger Land.
Festlich beleuchtet, historisch und stimmungsvoll: In der Advents- und Weihnachtszeit entdeckt man Bamberg von einer seiner schönsten Seiten. Einen großen Anteil daran hat die „Krippenpassion“ der Bewohner Bambergs, deren Grundstein vor rund 400 Jahren die Jesuiten legten. Seitdem hat die Krippentradition in Bamberg und im Bamberger Land eine ganz eigene und lebendige Vielfalt entwickelt – vom Exemplar mit lebensgroßen Figuren bis zur Barockkrippe im Bauernschrank. Dazu gehört, dass zahlreiche dieser mit viel Liebe zum Detail gestalteten Weihnachtsdarstellungen öffentlich zugänglich sind: in Museen und Sammlungen, aber auch als Kirchen-, Groß- oder Hauskrippen.
Von Ende November 2021 bis in den Februar 2022 haben die Bamberger Krippen ihren großen Auftritt. Wo genau, darüber informiert der aktuelle Faltplan des BAMBERG Tourismus & Kongress Service mit allen Stationen, Öffnungszeiten und viel Wissen rund um die Weihnacht, zudem werden alle Krippen online vorgestellt (www.bamberg.info/krippen).
Bethlehem im Beinhaus
Zu den Standorten gehören mehrere Museen, wobei einige die Krippenleidenschaft bereits im Namen tragen: So zeigt das „Bamberger Krippenmuseum“ eine einmalige Auswahl historischer Krippen, die ältesten stammen aus dem 18. Jahrhundert. Im Bamberger Land reisen die Besucher des „Krippenmuseum Altes Schule Hirschaid“ zu Krippen aus aller Welt. Der Schwerpunkt der diesjährigen Sonderausstellung in Hirschaid liegt im Kontrast dazu auf der „Fränkischen Hauskrippe“, in der das Weihnachtsgeschehen in die Heimat der Erbauer verlegt wird. Begegnungen mit der Heiligen Familie ermöglichen zudem das Historische Museum Bamberg, das Diözesanmuseum oder die Krippe im Alten Rathaus. Letztere ist ein besonders prachtvolles Exemplar, an der Generationen von Krippenbauern mitgearbeitet haben: mit 400 Figuren, orientalischer Landschaft und Lichtinstallation. Das neueste Exemplar im Kreis der Krippenmuseen ist im Beinhaus hinter der Baunacher Pfarrkirche zu Hause und zeigt rund 150 Krippen aus der Sammlung von Domkapitular Jürgen Lenssen.
Weihnachtswunder mitten im Welterbe
Überhaupt führt für Krippenliebhaber kein Weg vorbei an den Bamberger Kirchen, denn in nahezu jeder findet sich eine Krippenszene. In der Kirche St. Otto etwa sind die Krippenbauten Gebäuden aus der Pfarrei nachempfunden, die Szenen wechseln gemäß der Abfolge der biblischen Geschichte: von der Verkündigung an Maria über Weihnachten bis zur Hochzeit in Kana. Wechselnde Szenen zeigen viele weitere Kirchen wie etwa der Dom, die Auferstehungskirche oder die Kirche St. Jakob. Dazu gesellen sich Krippen in öffentlichen Institutionen wie der Tourist-Information oder im neuen Informationszentrum Michelsberg.
Für das Weihnachtwunder unter freiem Himmel stehen die Großkrippen, wie sie unter anderem am Bamberger Maxplatz oder am Schönleinsplatz zu finden sind. Lebensgroße Figuren ziehen dort im Advent in ihre Krippenhäuser ein. Eine Tour durch Bamberg wird so zu einem Spaziergang durchs biblische Geschehen – und auch zwei Orte im Bamberger Land haben dafür den Weg bereitet. So bindet der „Krippenweg Heiligenstadt“ 24 Stationen ein, in Schlüsselfeld sind es sogar 30 Stationen.
Nachtwächters Winterwacht
Wer seine Bamberger Krippenschau nicht auf eigene Faust unternehmen will, schließt sich der Stadtführung „Weihnachtswunder Krippenstadt“ des BAMBERG Tourismus & Kongress Service an (28. November 2021 bis 6. Januar 2022, samstags, sonntags und feiertags 13.30 Uhr): Die Teilnehmer schlendern zu einigen besonders spannenden Stationen der Krippenstadt und hören dabei Geschichten und Überlieferungen zum weihnachtlichen Themenkreis. Die „Herbergssuche zu Bamberg“ etwa ist ein köstliches Gassenspiel, bei dem eine schwangere Frau und die heilige Kunigunde höchstpersönlich auf bärbeißige Wirtsleute oder hektische Pfarrer treffen. Geschichte und Legenden stehen bei „Nachtwächters Winterwacht“ im Mittelpunkt und bei der Führung „Bamberger Advents- und Weihnachtsbräuche“ dreht sich alles um Barbarabaum, Pfeffern oder der Perlefex, der in den Raunächten die Stadt unsicher macht.
Mit Sicherheit ein schönes Erlebnis ist ein Besuch der Bamberger Adventsmärkte. Dem größten bietet der Maxplatz eine herrliche Kulisse (vorbehaltlich vom 23. November bis 23. Dezember 2021). Zum ersten Advent öffnet der Adventsmarkt im historischen Stadtteil Sand seine Tore und rund um den dritten Advent verzaubert die Atmosphäre und das Angebot eines Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkts – vielleicht findet man an deren Ständen ja auch die ein oder andere besondere Figur für die eigene Krippe zu Hause.
Mehr Informationen: www.bamberg.info/weihnachten