Über hundert Vertreterinnen und Vertreter der deutschen Welterbestätten tagten in Goslar.

Goslar – Die deutsche Welterbefamilie war vom 12. bis 14. Oktober 2021 zu Gast beim UNESCO-Welterbe im Harz. Unter dem Motto „Welterbe nachhaltig gestalten“ setzten sich die Vertreterinnen und Vertreter der UNESCO-Welterbestätten in Vorträgen, Workshops und bei Führungen mit dem höchst aktuellen Thema der Nachhaltigkeit auseinander.

Sie kamen aus ganz Deutschland nach Goslar. Die über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jahrestagung der deutschen Welterbestätten reisten aus den Tälern der Eiszeithöhlen in Baden-Württemberg und dem wikingerzeitlichen Haitabu in Schleswig-Holstein an. Sie vertraten römische Baudenkmäler wie die Porta Nigra in Trier, mittelalterliche Stadtensembles wie Quedlinburg, Bauwerke des 18. Jahrhunderts wie Schloss Brühl und Stätten der Industriegeschichte wie die Montanunion Erzgebirge. Eigentlich hätten sie sich schon 2020 im Welterbe im Harz treffen wollen, aber Corona verhinderte es. Dass damit ein ganz bedeutender Netzwerkfaktorfaktor weggefallen ist, wurde am Eröffnungsabend deutlich, zu dem die Stadt Goslar eingeladen hatte. Er fand in der Mannschaftskaue des ehemaligen Bergwerks Rammelsberg statt und wurde von Johannes Fischer mit einer Klangperformance begleitet. Die Freude und Erleichterung, sich wieder im persönlichen Gespräch austauschen zu können, war den Anwesenden anzumerken und wurde auch in den Grußworten des Hausherrn Gerhard Lenz, Geschäftsführer des Weltkulturerbes Rammelsberg und Direktor der Stiftung Welterbe im Harz, und der Vorsitzenden des Vereins UNESCO-Welterbestätten Deutschland Claudia Schwarz zum Ausdruck gebracht.

Nach dem stimmungsvollen Beginn kamen die Gäste am Morgen des 13. Oktober in der Schlosserei des Besucherbergwerks zusammen. Im Mittelpunkt stand an diesem Tag das Thema „Welterbe nachhaltig gestalten“. Während andere Institutionen sich erst allmählich und angesichts von Umweltkatastrophen auf Nachhaltigkeit besinnen, haben sich die Welterbestätten dieser von Anfang an verschrieben, denn der sorgsame und bewahrende Umgang mit dem Kulturerbe ist Kernbestandteil ihres Auftrags. Doch nicht nur das, so Lenz: „Nachhaltigkeit ist ohne Bildung – oder besser – ohne Bildungschance undenkbar, weil zu ihrer Umsetzung Bewusstheit und Bewusstseinswandel unabdingbar sind. Deshalb müssen wir unseren Auftrag erfüllen und eine hochwertige, inklusive und chancengerechte Bildung gewährleisten, die wiederum Nachhaltigkeit garantiert.“ Folgerichtig standen Fragen rund um die Gestaltung einer nachhaltigen Entwicklung, die Bereithaltung entsprechender touristischer Angebote und die Zielsetzungen für eine nachhaltige Zukunft im Mittelpunkt.
In seiner Key-Note analysierte Max Schön, Vorsitzender des Vorstands der Possehl-Stiftung Lübeck, nicht nur die aktuelle Situation, sondern zeigte auch sieben Thesen zum nachhaltigen Wachstum auf. In den anschließenden Kurzvorträgen wurden die Themen nachhaltiges Reisen, Erstellung von Podcasts und die Kulturrouten des Europarates beleuchtet. Am Ende des Vormittags stellten sich die neuen Mitglieder vor. Auch der Gastgeber der nächsten Jahrestagung, die Welterberegion Wartburg Hainich, präsentierte sich. Sie lädt vom 17. bis 19. Mai 2022 nach Thüringen und in die Welt der alten europäischen Buchenwälder ein. Nach dem Mittagessen teilten sich die Teilnehmer*innen in verschiedene Workshops auf, um die vormittags besprochenen Themen praxisnah zu vertiefen.

Nach der intensiven inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema „Welterbe nachhaltig gestalten“, stand der Abend im Restaurant Schiefer am Goslarer Marktplatz ganz im Zeichen des Netzwerkens, bevor am nächsten Morgen das Welterbe im Harz bei verschiedenen Touren unter sachkundiger Leitung und dem Aspekt der Nachhaltigkeit erkundet werden konnte. Claudia Schwarz sieht in der Netzwerksarbeit einen wichtigen Bestandteil der Jahrestagung: „Als Einzelkämpfer*innen kommen wir nicht weit, wir brauchen den gegenseitigen Austausch, die Expertise der Kolleginnen und Kollegen und den Blick über den eigenen Horizont hinaus in andere Welterbestätten. Bei der Tagung in Goslar ist dies wunderbar gelungen.“

Welterbestätten assoziiert man gerne mit Vergangenheit und zurückliegenden Ereignissen, bei der Tagung in Goslar entpuppten sie sich aber als höchst aktuell und zukunftsorientiert.

Kontakt

UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V.
Kornmarkt 6, 06484 Quedlinburg, Telefon: +49(0)-3946 81 12-53/-54, E-Mail: info@unesco-welterbe.de, Internet: www.welterbedeutschland.de
Vorsitzende: Claudia Schwarz, Tel. +49(0) 6741 321196, E-Mail: schwarz@welterbedeutschland.de
Pressekontakt: Annette Klemm, Tel.: 0177 7700203, E-Mail: presse@welterbedeutschland.de

Stiftung UNESCO-Welterbe im Harz
Dr. Falk Lauterbach
Leitung Marketing und Kommunikation
Bergtal 19, 38640 Goslar
Tel. 05321 750135
lauterbach@welterbeimharz.de
www.welterbeimharz.de

Weltkulturerbe Rammelsberg
Dr. Martin Wetzel
Pressesprecher Weltkulturerbe Rammelsberg
Bergtal 19, 38640 Goslar
Tel: 05321 750-156
wetzel@rammelsberg.de
www.rammelsberg.de