Darmstädter Künstlerkolonie Mathildenhöhe
Der Grundstein des Bauhaus
Üppige Jugendstil-Ornamentik neben reduzierten Fassaden, neues Wohnen und bis zur letzten Teetasse durchdesignte Häuser: Die Kunstschaffenden auf der Darmstädter Mathildenhöhe legten den Grundstein für das, was das Bauhaus später perfektionierte und was heute mit dem Begriff des Neuen Bauens verbunden wird.
Wer das beinahe quadratförmige Viertel durchwandert, in dem die Gebäude der Künstlerkolonie versammelt sind, spürt die Faszination dieses Ensembles: den Geist des Aufbruchs am Anfang des 20. Jahrhunderts, den unbedingten Willen zur Erneuerung, den Wunsch nach friedlicher Koexistenz der Kulturen in aller Welt und nach gegenseitiger Inspiration.
14 Jahre lang, von 1901 bis 1914, war die Mathildenhöhe eines der wichtigsten Zentren der modernen Kunst und Architektur in Europa und der Welt. Ein visionärer Landesherr, der überwiegend sehr junge Architekten und Künstler auf dieses Experimentierfeld einlud, und vier internationale Ausstellungen – die letzte jäh beendet durch den Beginn des Ersten Weltkrieges – haben ausgereicht, um die bis dato gültigen Gesetze von Architektur und Design in ein neues Zeitalter zu führen.
Der Architekt Joseph Maria Olbrich und der Maler, Architekt und Designer Peter Behrens – Lehrer von Le Corbusier und den Bauhaus-Direktoren Gropius und Mies van der Rohe – waren mit Anfang 30 schon die Grandseigneure der Szene.
Ausgehend von der sogenannten arts&craft-Bewegung der englischen Architektur- und Kunstszene entwickelten die Kunstschaffenden auf der Mathildenhöhe neue Bauweisen, die bis heute im sogenannten Internationalen Stil sichtbar sind. Klare Linien, reduzierte Ornamentik, Klinkerbau, umlaufende Fensterfronten, Flachdächer, wie sie im Bauhaus zu vorherrschenden Stilelementen wurden, sah man erstmals in Darmstadt. Zum Beispiel im von Architekt Joseph Maria Olbrich entworfenen Hochzeitsturm, der schon 1908 über Eck gestaltete Fenster zeigt. Herz des Geländes war vor allem das Ernst Ludwig-Haus, das von Olbrich entworfene zentrale Atelierhaus. Dort wurde gedacht, debattiert, entworfen und wieder verworfen. Heute werden dort Werke der einstigen 23 Mitglieder der Künstlerkolonie in einer Dauerausstellung gezeigt.
Darmstadt Mathildenhöhe
UNESCO-Welterbestätte seit 2021
Aus den Anerkennungskriterien
Die Künstlerkolonie Darmstadt auf der Mathildenhöhe bildet einen entscheidenden Schnittpunkt in der Entwicklung hin zur Moderne in der Architektur, Kunst, Design und Gestaltung der Lebenswelt.
Die Mathildenhöhe Darmstadt ist ein einzigartiges und außergewöhnliches Ensemble von architektonischen Elementen in einer gestalteten Landschaft. Es handelt sich um ein Gesamtkunstwerk mit bedeutendem Einfluss auf die Geschichte der Architektur.
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