Das Gartenreich Dessau-Wörlitz entstand im Zuge der vom Geist der Aufklärung getragenen Reformbemühungen des Fürsten Franz. Etwa 142 km² dieser historisch einmaligen »Landesverschönerung« haben sich bis heute erhalten. Schlösser, Landhäuser, Kirchen, Wallwachhäuser und vielfältige Gartenarchitekturen sowie die reich ausgestalteten und weitgehend erhaltenen Gärten vor allem der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts und auch des Barock sind in die Auenlandschaften an Elbe und Mulde eingeflochten. Als »herausragendes Beispiel für die Umsetzung philosophischer Prinzipien der Aufklärung in einer Landschaftsgestaltung, die Kunst, Erziehung und Wirtschaft harmonisch miteinander verbindet«, hat das Welterbekomitee der UNESCO im Jahr 2000 das Gartenreich gewürdigt und in die Liste der Weltkulturerbe-Stätten aufgenommen.
Die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz verwaltet das Gartenreich Dessau-Wörlitz und wartet nicht nur mit einem Reichtum an kulturellen Attraktionen auf, sondern auch mit der Möglichkeit der Übernachtung oder Trauung inmitten des Gartenreiches. Hierzu öffnet sie an diversen Standorten historische Gebäude mit jeweils interessanter Vergangenheit.
Ja-Wort vor historischer Kulisse
Für Hochzeiten im Gartenreich Dessau-Wörlitz gibt es vielfältige Angebote, Räumlichkeiten und Freiflächen.
Zur warmen Jahreszeit, zwischen Mitte Juni und Mitte September, werden die empfindlichen Zitrusfrüchte ins Freie geholt, so dass die leer stehenden Gewächshäuser für Feste genutzt werden können – so, wie es der Adel bereits zu Zeiten von Fürst Franz tat. Die Orangerie in Mosigkau und das Wörlitzer Palmenhaus im neugotischen Stil bieten dabei Platz für jeweils 60 Personen, während die Orangerie von Oranienbaum – einer der längsten der Welt – sogar 150 Menschen unterbringen kann.
Feiern im engeren Familienkreis können ebenso im Sommersaal des Wörlitzer Küchengebäudes durchgeführt werden, welches sich in Sichtweite des Schlosses befindet. Hier wurden die Speisen zubereitet und durch einen unterirdischen Gang zum fürstlichen Ehepaar gebracht, wenn es sich denn an heißen Tagen nicht dazu entschloss, im genannten Saal ihr Mahl einzunehmen.
Im Freien lassen sich freie Trauungen samt Sektempfang oder Kaffeetrinken besonders reizvoll im Garten der Fürstin durchführen. Da das Schloss Wörlitz schon zu Zeiten des Fürsten Franz der Öffentlichkeit vollständig bzw. teilweise zugänglich war, lies sich Fürstin Louise mit dem sogenannten Grauen Haus einen Rückzugsort hinter dem Küchengebäude am Kirchhof in Wörlitz errichten. Dazu gehörte ein eigener, vollständig ummauerter Garten – der einzige dieser Art im gesamten Gartenreich. Heute ist er bekannt als der Garten der Fürstin und bietet eine zentrale Lage die doch etwas vom restlichen Trubel abgegrenzt ist.
Eine ganz besondere Kulisse stellt die künstliche Insel Stein samt Amphitheater und Vulkan dar. Das Ensemble ist dem Golf von Neapel nachempfunden – eine Gegend, die der Regent auf einer seiner Grand Touren durch Europa besucht und ins Herz geschlossen hatte. Nach seiner Rückkehr erteilte er den Auftrag zum Bau und holte damit ein Stück Süditalien nach Anhalt-Dessau.
Doch nicht nur freie Trauungen können im Gartenreich durchgeführt werden, auch offizielle standesamtliche Vermählungen finden im Sommerhalbjahr statt. Einen Samstag pro Monat wird das Schloss Luisium vom Standesamt von Dessau-Roßlau als Lokalität angeboten. Dieses Landhaus mit quadratischem Grundriss wurde eigens für Fürstin Louise errichtet und ausschließlich von ihr bewohnt.
Das Standesamt von Oranienbaum-Wörlitz bietet ebenfalls an einem Samstag im Monat Termine an, jedoch im nahe gelegenen Schloss Oranienbaum. Dieses ist rund 100 Jahre älter als das Luisium und wurde von Henriette Catharina von Oranien-Nassau in Auftrag gegeben, welche durch Heirat ins kleine Fürstentum kam.
Weitere Informationen zu Ferienhäusern und Veranstaltungsräumen der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz finden Sie auf www.gartenreich.de
Abschalten vom Alltag im reizvollen Ambiente
Für all diejenigen, die Erholung im Gartenreich suchen, bietet sich die Übernachtung in einer der vier Ferienhäuser oder drei Ferienwohnungen an. Sie alle sind ideal, um die einzigartige Verbindung von Natur und Kunst zu genießen. Um vom Alltag abschalten zu können, wurde bewusst auf Telefon, TV und Radio verzichtet, ohne die komfortable Einrichtung und moderne technische Ausstattung zu schmälern.
Das Schlangenhaus inmitten des Landschaftsgartens des Luisiums zum Beispiel ist ein kleines romantisches Gebäude aus rotem Ziegelstein und war von Anfang an als Gästehaus gedacht. Der Name entstammt dem Volksmund, welcher das neugotische Bauwerk nach der Form des Wasserspeiers benannte. Die Unterkunft erstreckt sich über zwei Etagen, ein Kellergeschoss mit Tonnengewölbe und eine Dachterrasse.
Das Eyserbeck-Haus hingegen befindet sich im Wirtschaftshof des Luisiums und trägt den Namen des Hofgärtners von Fürst Franz von Anhalt-Dessau: Johann Friedrich Eyserbeck. Die beiden namentlich an das einstige Regentenpaar angelehnten Wohnungen Franz und Louise sind teilweise mit historischem Mobiliar ausgestattet.
Einen sowohl stilistischen als auch funktionalen Kontrast zum Schlangenhaus stellt der Elbpavillon im nördlichen Dessau – direkt am Elbufer gelegen – dar. Dieses turmartige Gebäude war Teil des Hochwasserschutzsystems des Fürsten Franz. Vom Belvedere konnten die Gefahren des Elbehochwassers abgeschätzt werden, während in den unteren Geschossen Geräte zum Deichschutz lagerten und Wachmannschaften eine beheizbare Unterkunft fanden.
Zwei weitere Unterkünfte in Elbnähe befinden sich bei Wörlitz: das Jagdhaus an der Rosenwiesche und die Jagdhütte Rosenwiesche. Ersteres ist ein ehemaliges Forstdienstgebäude, Letzteres ein etwas kleineres Holzblockhaus. Beide sind zwar ohne Strom und fließend Wasser ausgestattet, dennoch – oder gerade deswegen – sehr beliebt bei NaturliebhaberInnen. Sie nutzen die Möglichkeiten der Jagd im angrenzenden Jagdgebiet oder des Angelns in der Elbe.
In Mosigkau kann man im Kavalierpavillon und damit in unmittelbarer Nähe des Schlosses übernachten. Die zwei extra stehenden Pavillons boten früher Bediensteten Unterkunft: der östliche von beiden, in dem sich die Übernachtungsmöglichkeit befindet, beherbergte in der Vergangenheit den Hofkavalier und den Hofrat.
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