Goslar. Unter dem Motto Welterbe nachhaltig gestalten treffen sich die Welterbestätten Deutschlands bei ihrer Jahrestagung vom 12.-14. Oktober in Goslar. Sie sind zu Gast bei der Stiftung UNESCO-Welterbe im Harz sowie dem Weltkulturerbe Rammelsberg und diskutieren das Leitthema Nachhaltigkeit. Auch die interessierte Öffentlichkeit ist eingeladen.

Nachhaltigkeit in der Praxis können Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch in diesem Monat bei den geführten E-Bike-Touren des ZisterzienserMuseums Kloster Walkenried erleben. Die Zisterziensermönche des 1129 gegründeten Klosters Walkenried legten in unmittelbarer Nähe zum Kloster zahlreiche Teiche für die Fischzucht an. Die in Karst, Wälder und Wiesen eingebettete Walkenrieder Teichlandschaft ist heute ein idyllisches Naturschutz- und Naherholungsgebiet und gleichzeitig ein bedeutendes Technikdenkmal des Mittelalters. Auf einer ca. 7 km langen E-Bike-Tour können die Gäste unter fachkundiger Leitung mehr über das wassertechnische Know-how der Mönche erfahren und gleichzeitig den Zauber und die Artenvielfalt einer einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft erleben.
(Termine: 17. und 24. Juli sowie 14., 15., 21. und 22. August, jeweils 10.30 bis 12.00 Uhr; Kosten: 19,50 € /17,50 € ermäßigt (ohne Museumseintritt und E-Bike/Helm); Anmeldung erforderlich unter info@kloster-walkenried.de)

Bei einer Führung unter Tage durch den Roeder-Stollen am Weltkulturerbe Rammelsberg lässt sich ein beeindruckendes Beispiel für Nachhaltigkeit täglich erleben. Dem Bergbau stand als einziger Energieträger über Jahrhunderte nur eine Quelle zur Verfügung: das Wasser. Es diente der Erzförderung und trieb die Pumpen an. Der Herzberger Teich als Speicher und die untertägigen Wasserräder geben auch in der Gegenwart ein beeindruckendes Zeugnis, der ausschließlich auf Wasserkraft basierenden Energienutzung im Bergbau, die erst zu Beginn des 20. Jahrhundert am Rammelsberg ihr Ende fand. Für die Bergleute in alten Zeiten war es die pure Notwendigkeit, die zum Gebrauch des Wassers veranlasste – aus heutiger Sicht könnte man dies als nachhaltige Energieerzeugung definieren, auch wenn dies nie die Absicht der Bergleute war.

Auch die Oberharzer Wasserwirtschaft diente der Erzeugung von Wasserkraft für den Bergbau und kann als Beispiel nachhaltiger Energieerzeugung begriffen werden. Malerisch in den Oberharz eingebettet, lässt sie sich in der zweiten Jahreshälfte bei über 40 Touren erleben, die über das Oberharzer Bergwerksmuseum (touren@welterbeimharz.de gebucht werden können.

Übrigens: Am 1. August 2010 wurde die Welterbestätte Erzbergwerk Rammelsberg und Altstadt von Goslar um die Oberharzer Wasserwirtschaft erweitert. Um die Welterbe-Erweiterung zu feiern, sind der Oberharzer Wasserwirtschaft unter dem Motto 11 JAHRE – 11 GESCHENKE „11 Geburtstagsgeschenke“ in Form von Veranstaltungen und Aktionen zum 11-jährigen Jubiläum gewidmet. Eine Übersicht über diese Veranstaltungsreihe, die Touren durch die Oberharzer Wasserwirtschaft und weitere Angebote findet sich im aktuellen Veranstaltungskalender des UNESCO-Welterbes im Harz. Online abrufbar unter: www.welterbeimharz.de/download/

Im Rahmen einer neuen Kooperation setzt die GOSLAR marketing gmbh mit zwei Kursleiterinnen für Waldbaden-Achtsamkeit ganz auf die Themen Achtsamkeit, Entschleunigung und Nachhaltigkeit. Barbara Dancs und Sabine Haarnagel bieten die Kurse für Waldbaden-Achtsamkeit in Goslar an und rücken dabei ganz unterschiedliche Inhalte in den Fokus. Die Angebote, u.a. zu den Themen „Barfuß-Waldbaden“, „Wildkräuter mit allen Sinnen“ und „Winterführung“ finden an verschiedenen Wochenenden von Juli bis Oktober statt und können in der Tourist-Information für 22,50 € pro Person/Angebot gebucht werden. Ziel ist es, den Wald und die Natur rund um das UNESCO-Welterbe in Goslar auf eine neue, überraschend andere Art kennenzulernen und vom Alltag zu entschleunigen.

Nachhaltig erfahrbar wird das Welterbe
bei den E-Bike-Touren des ZisterzienserMuseums Kloster Walkenried.
© ZMKW, Foto A. Behnk