Bauhaus Museum Dessau wird am 8. September 2019 eröffnet
Das Bauhaus ist weltweit als „Ikone der Moderne“ renommiert. Von Walter Gropius 1919 in Weimar gegründet, siedelte das Bauhaus im Jahr 1925 nach Dessau. In dem von Walter Gropius gebauten Bauhausgebäude lebt und arbeitet in den folgenden sechs Jahren die Avantgarde aus Kunst, Architektur, Theater, Musik und Gestaltung.
Mit dem neuen Bauhaus Museum Dessau, das anlässlich des 100-jährigen Bauhaus Jubiläums am 8. September 2019 eröffnet wird, ist es erstmals möglich, Besuchern aus aller Welt in Dessau die Geschichte und Vielfalt des Bauhauses umfassend zu erzählen. Schwerpunkt der Museumsarbeit wird die Präsentation der wertvollen Sammlung der Stiftung sein, die mit ihren circa 49.000 Exponaten die zweitgrößte Sammlung zum Bauhaus weltweit ist. Zugleich aber wird das Museum auch Raum bieten, um die Themen und Diskurse des Bauhauses im Kontext des 21. Jahrhunderts zu befragen. Dies wird über Ausstellungen sowie künstlerische und wissenschaftliche Beiträge erfolgen.
Das Bauhaus in Dessau war immer ein Ort der neuen Ideen und ein internationaler Treffpunkt. Aufgabe der Stiftung Bauhaus Dessau ist es, ein Bauhausmuseum zu bauen, das in der Tradition dieser einzigartigen Schule für Gestaltung steht. Die Frage ist, welche Architektur ist im 21. Jahrhundert die passende für diese Bauaufgabe? Bewusst hat sich die Stiftung für einen offenen, internationalen Wettbewerb entschieden, der im Jahr 2015 mit 831 Einreichungen aus der gesamten Welt stattgefunden hat. In einem zweistufigen Verfahren wurden zwei Erstplatzierungen vergeben, gefolgt von der Auftragsvergabe im November 2015 an addenda architects (vormals González Hinz Zabala) aus Barcelona/Spanien.
Die geschlossene Black Box, die als hermetischer Raumkörper in einer Glashülle schwebt, ist der Präsentation der Sammlung vorbehalten. Ihr Gegenpart ist das transparente Erdgeschoss, dessen Raumkonzept flexibel gestaltbar ist und das als offene Bühne den aktuellen Positionen vielfältige Spielflächen bietet – mit dem bewussten Anliegen, bis in den Park und Stadtraum hinein zu wirken.
Der Bau des Bauhaus Museums Dessau wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und durch das Land Sachsen-Anhalt. Die 25 Mio. Euro Baukosten werden zu gleichen Teilen vom Bund und vom Land getragen. Das Grundstück stellt die Stadt Dessau-Roßlau zur Verfügung. Bauherrin ist die Stiftung Bauhaus Dessau.

Versuchsstätte Bauhaus. Die Sammlung.
Zur Ausstellung und ihrer Erzählung.
Mit der Eröffnung des Bauhaus Museums Dessau wird es erstmals möglich, die Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau, die an die 49.000 Exponate umfasst, in ihrer Vielfalt und Qualität zu zeigen und mit ihr die Geschichte des Bauhauses in Dessau als Hochschule für Gestaltung zu erzählen.
Unter dem Titel Versuchsstätte Bauhaus. Die Sammlung. erwartet die Besucher auf 1.500 qm eine Ausstellung zu der national wie international einzigartigen Bauhaussammlung in der die Geschichte der epochemachenden Schule in Dessau in einem Parcours von miteinander verbundenen Kapiteln nachvollziehbar wird. Es war vor allem die Dessauer Hochschule für Gestaltung, die an einer „industriellen Kultur des praktischen Lebens“ arbeitet und dazu beigetragen hat, dass Bauhausdinge wie Schrifttypen, Möbel, Textilien, Tapeten und Architekturen heute in unserer Alltagskultur selbstverständlich sind.
Ziel der neuen Sammlungspräsentation ist es, die komplexe Geschichte des Wirkens und der weltweiten Weitererzählung des Bauhauses anhand des umfassenden Bestandes an originalen Möbeln, Dokumenten, Fotografien, Kunstwerken und Zeichnungen zum Sprechen zu bringen.
Es gehört zu den Besonderheiten der Dessauer Sammlung, den Alltag von Lernen und Lehre, freiem Entwurf und industriellem Prototyp, künstlerischem Experiment und den Anforderungen des Marktes, Gemeinschaft und Meisterschaft an der Hochschule für Gestaltung vergegenwärtigen zu können. Schließlich stand im Zentrum der wechselvollen Sammlungstätigkeit seit 1976 mit der Wiedereröffnung des Bauhauses als wissenschaftlich-kulturelles Zentrum die Schule als „Laboratorium der Industrie“.
Neben Ankäufen sind es vor allem persönliche Nachlässe und Schenkungen ehemaliger Bauhäusler, die bis zur Wiedervereinigung 1990 den Grundstock der Sammlung bildeten und danach dank großzügiger Unterstützung von Bund und Land durch den Erwerb von Konvoluten sowie weiterer Nachlässe erweitert werden konnte. Dabei handelt es sich zum einen um sehr persönliche materiale Zeugenschaften, die die Bauhaus-Kultur in ihrer Bandbreite und Vielfalt vermitteln können.
Anknüpfend an die alltägliche Vertrautheit mit dem Bauhaus wird die neue Sammlungspräsentation ein Initial sein für eine lebendige Auseinandersetzung mit der postindustriellen „Kultur des praktischen Lebens“ des 21. Jahrhunderts, unserer Art und Weise des Lehrens und Lernens, der Gestaltung und des Umgangs mit den uns umgebenden Dingen und Bauten.

Zwischenspiele
Ausstellung in der Ausstellung
Jede Ausstellung ist eine Arena vielstimmiger Sichtweisen und Interpretatio-nen. Gerade die Präsentation einer Sammlung lebt davon, immer wieder in neue Bezüge und Diskurse gesetzt zu werden. Ob die Sammlung an sich, das einzelne Objekt oder die kuratorische Erzählung. Die Zwischenspiele laden als Ausstellung in der Ausstellung dreimal im Jahr die Besucher dazu ein, eine neue Perspektive auf die Sammlung und ihre Objekte zu nehmen. Ob Gastkuratoren eigene Erzählstränge präsentieren, Objekte internationaler Bauhaussammlungen zu Gast sind, neue Ankäufe ausgestellt werden oder die Besucher selbst experimentieren – die Zwischenspiele ermöglichen immer wieder neue, fremde und andere Blicke auf die Qualität der Sammlung.

Bauhaus Bauten Dessau
Kuratorische Neubespielung.
Eröffnung am 18. April 2019
Die Bandbreite an Bauhausarchitektur in Dessau ist weltweit einmalig und bildet Prototypen der Architektur der Moderne ab. Anlässlich des Jubiläums im Jahr 2019 bereitet die Stiftung Bauhaus Dessau eine zusammenhängende kuratorische Neubespielung der zentralen Bauhausbauten vor.
Die Bauten sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt, von der südlichen Peripherie bis zur Elbe. Entsprechend ihrer Lage gliedern sie sich in unterschiedliche Gebäudetypen, vom Siedlungs- und Verwaltungsbau über das Schulgebäude und die Meisterhäuser bis hin zum Ausflugslokal: Das Bauhausgebäude als gebautes Curriculum einer Hochschule, die Meisterhäuser für das Wohnen der Avantgarde, die Siedlung Dessau-Törten als Testfeld des sozialen Wohnungsbaus mit dem Stahlhaus als Materialexperiment und das Arbeitsamt als nutzungsorientierten Behördenbau
Die Neubespielung lässt zu den einzelnen Bauten die Bezüge innerhalb der architektonischen Konzeption und ihrer Bewohner und deren Nutzung ebenso sichtbar werden wie zwischen den Bauhausbauten im Ganzen. Deutlich wird, welche neuen Gestaltungsansätze, Denkmodelle und Haltungen in den Bauhausbauten umgesetzt worden sind. Vom Baukastenprinzip im Großen bis hin zur Volkswohnung. Vom Nachdenken über Modularität, Flexibilität und Materialexperimente, über den Bauprozess und Fragen der Ressourcen, des Wohnverhaltens und alternativer Eigentumsmodelle.
Für Walter Gropius, Carl Fieger, Hannes Meyer, Hans Wittwer und ihre Schüler war der Bau die zentrale Aufgabenstellung, wenn es um die Gestaltung des modernen Lebens ging.

Bauhaus Dessau Festspiele: Schule, Architektur, Bühne.
Drei Festivals im Rhythmus eines Jubiläumsjahres.
Mit den Bauhaus Festspielen setzt die Stiftung Bauhaus Dessau im Jahr 2019 einen klaren Akzent im Rahmen der umfangreichen Jubiläumsaktivitäten. Die Festspiele basieren auf einer langjährigen künstlerisch-wissenschaftlichen Forschung der Stiftung und sind für 2019 als drei mehrtägige Themenfestivals zu Schule (März), Architektur (Juni) und Bühne (September) angelegt.
Die Festspiele richten sich an ein internationales und nationales Fachpublikum sowie an das Netzwerk aus Hochschulen und Partnern der Stiftung Bauhaus Dessau. Jedes Festspiel ist programmatisch so aufgebaut, dass auch die interessierte Öffentlichkeit über alle Altersebenen mit eingeladen ist, das Experimentierfeld Bauhaus in Dessau für sich zu entdecken.

P r e s s e k o n t a k t
Ute König
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Stiftung Bauhaus Dessau
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