In der Völklinger Hütte spiegelt sich das Zeitalter der Hochindustrialisierung. Als Monument des Anthropozäns – des Zeitalters, in dem der Mensch durch Technik seine Umwelt massiv verändert hat – ist das Weltkulturerbe aufs Beste geeignet, die positiven sowie negativen Auswirkungen dieser weltprägenden Entwicklung kulturell und künstlerisch zu diskutieren. Wie werden wir in Zukunft mit den von uns verursachten Veränderungen leben? Zu dieser Frage veranstaltet die Völklinger Hütte regelmäßig Zukunftslabore und Diskussionsrunden.

Der prägnanteste Ort für das Verhältnis von Technik und Natur im ehemaligen Eisenwerk ist das PARADIES – die grüne Wildnis auf dem ehemaligen Gelände der Kokerei. Die Kokerei war einer der schwersten Arbeitsplätze der Völklinger Hütte, wo Hitze, Staub und Feuer regierten. Mehr als 20 Jahre lagen weite Teile des Terrains unbetreten hinter einer Mauer, Tiere und Pflanzen konnten sich frei entfalten. Heute wachsen Birken und Schmetterlingsflieder zwischen den ehemaligen Koksbatterien, Fische und Frösche treffen auf Füchse und Wildschweine. Aus der einstigen „Hölle“ der Arbeit ist ein „Paradies“ für Flora und Fauna geworden.

Seit 2009 lädt die einzigartige Symbiose von Industrie, Natur und Kunst zum Verweilen ein und bildet einen Kontrapunkt zu den rostbraunen Stahlwänden der Hochöfen. 2021 wurde auf neu erschlossenem Gelände bereits der „KingKong-Weg“ angelegt, in diesem Jahr folgte nun der „Leoparden-Pfad“: Er führt von Ottmar Hörls 10 Meter hoher Monumentalfigur KingKong am Teerbecken und dem Urban Art-Leoparden des französischen Künstlers Mosko vorbei über Treppen und dschungelartige Pfade zu dem Areal entlang der Koksbatterien. Endlich ist so wieder ein kompletter Rundweg durch das Paradies möglich!

Und so ist die Völklinger Hütte als exemplarischer Ort der Industrialisierung zugleich auch ein Ort der Natur – ein Aspekt, den das Weltkulturerbe in den nächsten Jahren weiter ausbauen wird. Auf dem großen Besucherparkplatz werden schon bald Hochbeete die Umzäunung ersetzen und die riesige Hitzeinsel der Asphaltfläche verkleinern. Und bei der Erstsanierung des Kraftwerks I wird das natürlich gewachsene Wäldchen im Innern erhalten, die große leere Halle mit ihrer Naturbühne verwandelt sich dann zum einzigartigen Schauplatz für Ausstellungen, Konzerte und Theater.

Info:
Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist das einzige vollständig erhaltene Eisenwerk aus der Blütezeit der Industrialisierung und zugleich das erste Denkmal dieser Epoche, das in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen wurde. Heute bildet die Völklinger Hütte mit ihren zahlreichen Hallen, Freiflächen und dem fesselnden Gewirr der Rohrsysteme einen einzigartigen Schauplatz internationaler Ausstellungen, Festivals und Konzerte. Zur Kultur gesellt sich die Natur: Das Paradies, hervorgegangen aus der einstigen „Hölle“ der Kokerei, fasziniert durch die Rückeroberung von Teilen des Geländes durch vielfältige Flora und Fauna.

Weitere Informationen zur Völklinger Hütte: www.voelklinger-huette.org