Eine Sonderausstellung der LutherMuseen. Im Augusteum in Lutherstadt Wittenberg vom 1. Dezember 2023 bis zum 6. Januar 2025.

Die Ausstellung

Ob Mönch oder Papstgegner, liebevoller Familienmensch, vor Kraft strotzender Held oder geplagt von großem Leid – Martin Luther hatte zahlreiche Facetten. Die Sonderausstellung „Buchstäblich Luther, Facetten eines Reformators“ widmet sich voll und ganz der Person Martin Luthers. Als Reformator bewegte er die Welt, aber was hat ihn bewegt? Was trieb ihn dazu, der kirchlichen und weltlichen Macht die Stirn zu bieten und sein Leben für den Glauben zu riskieren? Wie schaffte er es, seine persönlichen Überzeugungen zu einer Botschaft zu machen, die die Menschen innerhalb von kürzester Zeit in ganz Europa erreichte? Und wie passen seine aus heutiger Sicht verstörenden Schriften gegen Juden, Türken und den Papst in dieses Bild? Ein genauer Blick auf die Zeugnisse und Spuren, die der Wittenberger Reformator hinterlassen hat, offenbart sehr unterschiedliche, zum Teil auch widersprüchliche Seiten des Menschen Martin Luther. Die Ausstellung gibt Antworten auf all diese Fragen und entfaltet entlang des Alphabets anhand von 26 Begriffen, die jeweils für ein Kapitel stehen, seine Lebensstationen, sein reformatorisches Wirken, aber auch seine Sorgen und Nöte, Beziehungen und Denkweisen. Mal blitzt sein Mut hervor, die Mächtigen seiner Zeit herauszufordern, ein anderes Mal sorgen seine Ansichten heute für Entsetzen.

So steht A für Askese und damit symbolisch für den jungen, tief im Glauben verwurzelten Mönch Martin Luther. Unter C wie Cranach erfahren die Gäste etwas über Luthers Bildnisse, die der Wittenberger Künstler schuf, und ihre Bedeutung für die Reformation. In E wie Erbe wird deutlich, wie sehr sich Luther Gedanken um seine Frau Katharina machte und wie er vorsorgte, um sie nach seinem Tod abzusichern. Seiner Einstellung zum Judentum gehen die Besucherinnen und Besucher im Kapitel J auf den Grund. In L wie Luder geht es wiederum um Martin Luthers Kindheit und seine starken Wurzeln im Mansfelder Land, und unter R wie Rebell lässt sich nachvollziehen, wie der Mönch Martin Luther zum Ketzer wurde. Nicht zuletzt in Z wie Zuhause geht es um den Ort, an dem der Reformator über 35 Jahre lebte und der eine besondere Rolle in seinem Leben spielte: das Lutherhaus in Wittenberg.

Während das Lutherhaus für die Zeit der Sanierung geschlossen ist, präsentieren die LutherMuseen in dieser Sonderausstellung auf ca. 350 Quadratmetern und mit gut 50 Exponaten die Glanzstücke ihrer Sammlung. Darunter befinden sich weltbekannte Objekte wie Luthers Brief an Kaiser Karl V. (UNESCOWeltdokumentenerbe), die berühmten Cranach-Porträts der Wittenberger Reformatoren, persönliche Gegenstände aus dem Besitz Martin Luthers wie die „Luther-Kutte“, Fundstücke der archäologischen Ausgrabungen am Lutherhaus, aber auch Neuerwerbungen, die bislang noch nicht zu sehen waren. Ein besonderes Exponat ist eine großformatige Seidenmalerei, die Martin Luther als konfuzianischen Gelehrten zeigt. Dieses Geschenk des koreanischen Künstlers Cho Yong-jin (geb. 1950) aus dem Jahr 2017 wird erstmalig in einer Ausstellung zu sehen sein – im Kapitel I wie International.

Die neu aufbereitete Zusammenstellung der Highlight-Exponate aus dem Lutherhaus und die damit verbundene inhaltliche Neugestaltung gewähren den Besuchenden völlig neue Blicke auf den Menschen Martin Luther. Die gesamte Ausstellung ist durchgängig in Deutsch und Englisch zu erfahren. Eine Rätselkarte für Kinder lädt zudem junge Ausstellungsgäste dazu ein, den berühmten Wittenberger kennenzulernen. Sie folgen dabei den Pfotenspuren seines Hundes Tölpel.

Weiter Informationen finden Sie hier: