Kunsthandwerk aus Elfenbein und Gagat auch zum Anfassen – urmu Blaubeuren präsentiert nachgeschnitzte Figuren der Eiszeit (30.4.-30.6.2019)

In offenen Vitrinen schweben 16 nachgeschnitzte altsteinzeitliche Frauenfiguren. Mal üppig barock mit ausladenden Hüften, mal filigran und reduziert. Die meist nur handtellergroßen Schnitzarbeiten laden dazu ein, Kunst mit allen Sinnen zu begreifen. Sechs Elfenbeinschnitzer haben die Venus-Darstellungen, stilisierten Frauenköpfe und weiblichen Symbole, deren Originale 40.000 bis 15.000 Jahre vor heute entstanden sind, aus Mammutelfenbein und Gagat nachgearbeitet. Ausgestellt sind sie im Mai und Juni 2019 im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren (urmu) in der neuen Sonderausstellung „Formensprache. Faszination Frau – Weibliche Darstellungen der Altsteinzeit“. Eröffnet wird die Ausstellung am 30.04.2019 um 17 Uhr mit dem Vortrag der Expertin für Mammutelfenbein und Eiszeitkunst, Dr. Sibylle Wolf von der Universität Tübingen.

Begleitend zur Ausstellung bietet das urmu ein vielfältiges Programm: So wird ein Elfenbeinschnitzer an mehreren Tagen seine Handwerkskunst zeigen und über den Lieferanten seines Werkstoffs, das Mammut, informieren (Mi 1.5. bis So 5.5., Do 30.5. bis So 2.6., Sa 8.6. bis Mo 10.6. und Do 20.6. bis So 23.6.). Außergewöhnlich ist der Workshop am Freitag, 21.6.: Hier kann mit steinzeitlichen Werkzeugen ein eigener Elfenbeinanhänger hergestellt werden (Anmeldung erforderlich, Tel. 07344/9669-916). Außerdem gibt es Führungen zum Thema Frauen- und Männlichkeitsdarstellungen in der Eiszeitkunst am Dienstag, 11.6., Donnerstag, 13.6. und Dienstag, 18.6. jeweils um 11 Uhr, und die täglichen Welterbe-Führungen um 14.30 befassen sich im Mai und Juni besonders mit der „Venus vom Hohle Fels“, der Mutter aller Frauenstatuetten, und ihren Nachfolgerinnen.

Das urmu liegt in unmittelbarer Nähe der Steinzeithöhlen, die von der Unesco im Juli 2017 zum Weltkulturerbe ernannt wurden. Als das zentrale Museum für Altsteinzeit in Baden-Württemberg und Forschungsmuseum der Universität Tübingen stellt das urmu das eiszeitliche Leben am Rand der Schwäbischen Alb vor 40.000 Jahren vor. Höhepunkte sind die älteste Kunst und die ältesten Musikinstrumente der Menschheit mit Originalfunden aus der Region. Prominentestes Exponat ist das Original der „Venus vom Hohle Fels“.

 Weitere Informationen unter www.urmu.de