Ende Januar werden erneut internationale Künstlerinnen und Künstler den öffentlichen Raum in einen außergewöhnlichen Lichtkunstparcours verwandeln. Die Licht Kunst Biennale EVI LICHTUNGEN präsentiert diesmal insgesamt 19 Arbeiten an 15 verschiedenen Orten. Dabei werden neue Blickwinkel auf Orte und aktuelle gesellschaftsrelevante Themen erzeugt und die Geschichte der Stadt mit ihrem gegenwärtigen Geschehen in Beziehung gesetzt sowie neue Erfahrungsräume erzeugt.

Die Hauptroute wird im Januar wieder durch die Innenstadt gehen. Ein idealer Startpunkt ist der Marktplatz. Hier wird auch diesmal ein Container bereitstehen, an dem es Informationen und das Programmheft geben wird. Bei der fünften Ausgabe der EVI Lichtungen werden sakrale sowie profane Stätten zu Verhandlungsräumen zeitgenössischer Kunst und versteckte wenig beachtete Orte sichtbar. „Wir bemühen uns kuratorisch wieder sehr darum, dass Orte in der Stadt – drinnen wie draußen – mit den künstlerischen Arbeiten eine Verbindung eingehen und so eine besondere Wirkung entfalten“, so Initiator und Projektleiter Klaus Wilhelm. Nachdem im vergangenen Jahr der Domhof durch Lichtkunst besonders in Szene gesetzt wurde, geht es im Januar in die Innenräume des UNESCO-Welterbes Mariendom. Der Live-Licht- und Medienkünstler Laurenz Theinert schafft mediale Lichträume mit 360°-Panorama-Projektionen und interagiert bei seinen Performances spontan mit den beteiligten Musikerinnen und Musikern. Seine „visual piano“-Performances werden auf ganzen Welt von Sao Paulo, London, Sydney, Berlin über New York bis Singapur gezeigt. Bei den EVI LICHTUNGEN wird Theinert im Mariendom mit Dommusikdirektor Thomas Viezenz und Domkantor Michael Čulo agieren.

Nicht weniger beeindruckend in Szene gesetzt wird die UNESCO-Welterbekirche St. Michaelis. Die britische Künstlerin Liz West ist für ihre breit gefächerten Werke bekannt, die vom Monumentalen bis zum Intimen reichen. Sie verwendet eine Vielzahl von Materialien und erforscht den Einsatz von Licht, um die Grenzen zwischen Skulptur, Architektur, Design und Malerei zu verwischen und Werke zu schaffen, die sowohl spielerisch als auch immersiv sind. Wests Arbeiten waren in Ausstellungen im St. Albans Museum + Gallery, in der Chester Cathedral, in Compton Verney, im Musée Nissim de Camondo in Paris, im Kraftwerk Berlin, im Tripostal Lille und im Bangalore International Centre zu sehen. Ihre Arbeit „Our Colour Reflection“ wird sie in der Michaeliskirche zeigen. Mit mehr als 765 Spiegeln aus farbigem Acryl wird eine Verbindung zwischen Betrachter und Umgebung geschaffen. Die Spiegel in unterschiedlichen Farben werden in verschiedenen Höhen auf dem Boden ausgelegt, sodass sie sowohl die Struktur des Raums als auch die Menschen reflektieren, Teile der Architektur enthüllen, die sonst unsichtbar wären, und Farbe in den Innenraum projizieren.

Der gebürtige syrische Künstler Bahzad Sulaiman setzt sich mit verschiedenen Dimensionen des menschlichen Körpers und von Haushaltsgeräten auseinander und betrachtet deren Oberfläche und Tiefe in ihrer Zeitlichkeit. Seine Lichtinstallation „CHOR“ aus elektrischen Haushaltsgeräten wird auf dem Platz An der Lilie zu sehen sein. Die Installation drängt auf die Untersuchung von Licht in einem skulpturalen Kontext. Durch die Beschäftigung mit Objekten als Archive, die als Orte der Erinnerung und als Indikatoren der Zeit durch ihren täglichen Gebrauch gesehen werden können, konzentriert sich die Arbeit auf wichtige Fragen der wahrgenommenen mangelnden Nachhaltigkeit in einem konsumorientierten System, in dem Geräte ein Verfallsdatum haben.

Damit sind nur drei der insgesamt 19 Arbeiten der EVI LICHTUNGEN im Januar genannt. Gespannt sein können Besucherinnen und Besucher unter anderem auch auf darauf, dass Fassaden wieder zu Leinwänden werden.