Das Bremer Rathaus und die Roland-Statue in Bremen stehen seit 2004 auf der Welterbeliste der UNESCO. Sie verkörpern seit 1404 den bremischen Willen nach Unabhängigkeit und Marktrecht. In Bremen wird der Welterbetag alljährlich gefeiert und zwar mit einem mehrtägigen Programm, das am 5. Juni seinen Höhepunkt findet.

Unter dem Motto „50 Jahre Welterbekonvention: Erbe erhalten – Zukunft gestalten“ sind auch 2022 wieder zahlreiche spannende Aktionen geplant. Sie starten am 1. Juni, dem Tag des „Linzer Diploms“, mit dem Kaiser Ferdinand III. im Jahr 1646 Bremen zur unmittelbaren freien Reichsstadt erhoben und damit die lange Freiheitsgeschichte der Stadt besiegelt hat.
Die Feierlichkeiten beginnen mit dem Mitsingfest „Bremen so frei – Ein Fest in 11 Liedern“ am 1. Juni 2022 auf dem Marktplatz. Die Lieder, komponiert von den Worpsweder Gebrüdern Jehn und getextet von der Bremerin Imke Burma, fassen in einem großen Bogen die Geschichte der Hansestadt und des Landes zusammen. Das Mitsingfest ist eine gesungene Liebeserklärung an Bremen und Bremerhaven – für Schulklassen, Chöre und Musikfans ein schönes Gemeinschaftserlebnis. Gesungen wird um 11 Uhr, Details, Noten und Anmeldung auf: www.bremen-so-frei.de Die elf Melodien des Mitsingfestes „Bremen so frei“ werden vom 1. bis zum 5. Juni 2022 auch vom Haus des Glockenspiels in der Böttcherstraße klingen.

Verschiedene Führungen durch das historische Rathaus geben Einblicke in die faszinierende Geschichte der Hansestadt. Die Güldenkammer ist der heimliche Star des Bremer Rathauses. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die bereits 1595 entstandene Kammer vom Worpsweder Künstler Heinrich Vogeler (1872-1942) umgestaltet. Seitdem glänzt die Güldenkammer im reinen Jugendstil und präsentiert sich als ein Kleinod, um das Bremen vielfach beneidet wird. Als Beitrag zu den Bremer Welterbtagen verlosen die Worpsweder Museen gemeinsam mit der Senatskanzlei Tickets für eine Führung (am 1., 2. und 3 Juni 2022) mit Daniela Platz, der Urenkelin Heinrich Vogelers. Infos zur Verlosung unter www.vogeler22.de

Unter dem Titel „Wein, Licht & Musik“ findet vom 1. bis 3. Juni eine Erlebnis-Führung durch die Ratskeller-Gewölbe statt, dem köstlichen Fundament des Rathauses, das die größte Sammlung deutscher Weine bereithält. Der Bremer Ratskeller leistet seit mehr als 600 Jahren einen herausragenden Beitrag zur Weinkultur. Die Deutsche Weinkultur ist seit 2021 in die Liste des Immateriellen Kulturerbes in Deutschland aufgenommen. Am Samstag, 4. Juni 2022, findet von 18 bis 20 Uhr der Weinschnack aus dem Welterbe statt. Ein Live-Stream aus den Gewölben des Bremer Ratskellers. Moderation: Deutsche Weinhoheit Sina Erdrich, Ratskellermeister Karl-Josef Krötz und weitere Überraschungsgäste.

Platt schnacken? So mookt wi dat! Am Freitag, den 3. Juni, rückt die niederdeutsche Sprache in den Mittelpunkt der Feierlichkeiten zum „Plattdütsch Dag“. Ab 16 Uhr findet auf dem Marktplatz: „Welterbe (be)leevt!“, eine Veranstaltung gemeinsam mit dem Länderzentrum für Niederdeutsch statt. Geboten werden unterhaltsame und kurzweilige Stunden mit plattdeutscher Musik, eine Präsentation von Bremen-Ausschnitten der Internetseite „Hanserouten.de“ und bunte Gespräche „op Platt“ mit Erlebnissen rund um Roland und Rathaus.

Weitere musikalische und andere Angeboten ergänzen das umfangreiche Programm.

Am Sonntag, 5. Juni 2022, dem UNESCO-Welterbetag, wird es kostenlose Führungen durch das Bremer Rathaus und den Ratskeller geben. Zu sehen ist dann unter anderem die Obere Halle, Bremens schönster und repräsentativster Festsaal. Jahrhunderte lang tagte hier der Rat der Stadt. Hier wurden Entscheidungen zum Wohle der Stadt getroffen, Verträge geschlossen, Recht gesprochen und Abgesandte anderer Länder empfangen. Und von hier aus kann dann auch ein Blick in die Güldenkammer – der heimliche Star des Hauses – geworfen werden.

„Die große Fläche hat große Tiefe.“ So formulierte es Friedrich Schorlemmer, der Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels, als er Alexander Dettmars Bilder zum Welterbe beim Besuch im Cranach Atelier in Wittenberg entdeckte. Der Ernst-Barlach-Preisträger Alexander Dettmar hat in einer ungewöhnlichen Malerreise durch Deutschland die Welterbestätten in Bildern dargestellt. Das Bremer Rathaus und die Stiftskirche in Quedlinburg sind ebenso in der Ausstellung vom 5. bis 24. Juni in der Kirche „Unser Lieben Frauen“ zu sehen wie der Kölner Dom, die Wartburg, das Holstentor Lübeck, die Luthergedenkstätten in Wittenberg, die Hamburger Speicherstadt, die Altstadt von Wismar, die Altstadt von Goslar, das klassische Weimar oder der Park von Sanssouci. Diese Malerreise durch Deutschland dokumentiert mit den Mitteln eines kraftvoll abstrahierenden Malers wie schön und unendlich wichtig der Erhalt dieser Gebäude ist.

Auf die Spuren der spannenden Vergangenheit von Rathaus und Roland lädt auch die begleitende Ausstellung „Bremen – Geschichte – Welterbe“ vom 25. Mai bis 25. Juni 2022 ein. Sie beantwortet auch die Frage, warum Bremens Herzstück unter diesen besonderen Schutz der UNESCO gestellt wurde. Die Präsentation zum Bremer Welterbe ist in der Unteren Halle des Rathauses zu sehen. Sie wurde gemeinsam vom Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte „Focke-Museum“, dem Landesamt für Denkmalpflege, der Landesarchäologie und dem Staatsarchiv Bremen vorbereitet.
Das Landesamt für Denkmalpflege stellt neben der Baugeschichte und einzelner Restaurierungsmaßnahmen am Rathaus auch die Kriterien vor, die im Jahr 2004 zur Aufnahme von Rathaus und Roland in die Welterbeliste der UNESCO führten. Und auch die Geschichte sowie die Aufgaben der UNESCO stehen im Fokus sowie eine übersichtliche Zusammenstellung sämtlicher Welterbestätten in Deutschland. Die Ausstellung gibt auch einen Einblick in die mittelalterliche Vorbesiedlung in der Nachbarschaft des Rathauses. Der Eintritt ist frei.

Alle Informationen zu den Bremer Welterbetagen gibt es unter www.bremen.de/welterbetage. Infos zu Bremen und Übernachtungsmöglichkeiten in der Hansestadt gibt es bei der Bremer Touristik-Zentrale (BTZ) unter www.bremen-tourismus.de oder telefonisch bei den BTZ-Mitarbeitenden unter 0421/30 800 10.