Die UNESCO feiert in diesem Jahr den 50. Jahrestag der Verabschiedung der Welterbe-Konvention. Gleichzeitig jährt sich die Aufnahme der „Historischen Altstädte Stralsund und Wismar“ in die Welterbeliste zum 20. Mal.

Beides ist Anlass für Stralsund und Wismar, ihr Welterbe in besonderer Weise in den Blickpunkt zu rücken. Für Oberbürgermeister Alexander Badrow und Bürgermeister Thomas Beyer vermitteln Welterbestätten ein Verständnis für unsere Geschichte und verbinden Menschen über Grenzen hinweg. „Es sind Orte, in denen wir gemeinschaftlich zum Wohle der gesamten Menschheit handeln. Das wollen wir in Stralsund und Wismar im Jubiläumsjahr zeigen.“

„Zwei Städte – ein Erbe“, in diesem Sinne haben die beiden Städte für Bürgerinnen und Bürger und für Gäste ein Jahresprogramm zusammengestellt. Es wirft neue Perspektiven auf die Altstädte und ermöglicht unterschiedliche kulturelle Zugänge. Von März bis Dezember 2022 sind insgesamt 45 Veranstaltungen geplant, darunter Führungen, Konzerte, Wettbewerbe, Ausstellungen, Tagungen, Lesungen, Theaterstücke und Filmvorführungen.

Höhepunkt in Wismar ist die zentrale Eröffnungsveranstaltung zum bundesweiten Welterbetag am 5. Juni. „Wir laden die Welterbe-Familie mit ihren 51 Stätten in Deutschland zum Welterbetag nach Wismar ein und freuen uns auf den gemeinsamen Austausch“, blickt Bürgermeister Thomas Beyer voraus. Auf dem Markplatz in Wismar werden sich am Pfingstsonntag deutsche Welterbestätten mit ihren Ständen präsentieren.

Höhepunkt in Stralsund ist der gemeinsame Festakt am 27. Juni. „In einem festlichen Rahmen werden wir an die Aufnahme in die Welterbeliste vor zwanzig Jahren erinnern, mit unseren Partnern und Förderern Bilanz ziehen und gemeinsam nach vorn schauen,“ sagt Oberbürgermeister Alexander Badrow. In der Kulturkirche St. Jakobi werden unter anderem Vertreter des Landes Mecklenburg-Vorpommern, der Deutschen UNESCO-Kommission, von ICOMOS Deutschland und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz erwartet.

Beide Hansestädte ziehen eine positive Bilanz. „Wir haben bei der Altstadtsanierung mittlerweile einen großartigen Stand erreicht, freuen uns über ein hohes Besucherinteresse und sind dankbar für die breite Unterstützung vieler Akteurinnen und Akteure, denen unsere Altstädte am Herzen liegen,“ sagt Bürgermeister Thomas Beyer. „Stralsund und Wismar wurde 2002 weltweite Bedeutung zuerkannt und so sind wir auch Teil eines globalen Netzwerkes geworden. Damit haben sich für unsere beiden Städte neue Perspektiven auf die Welt eröffnet“, sagt Oberbürgermeister Alexander Badrow.

Neben steigenden Tourismuszahlen sowie einem hohen Sanierungsgrad hat auch die Bevölkerungszahl in den Altstädten zugenommen. Alexander Badrow: „Die Aufnahme in die Welterbeliste war ein Meilenstein auf dem Weg der Stadterneuerung und zugleich Initialzündung für die weitere Stadtentwicklung. Der Mehrwert geht jedoch weit über den Tourismus, über den Wohlstand und die Wirtschaft hinaus. Es ist vor allem die Zugehörigkeit zu einem großen Ganzen.“

Thomas Beyer: „Der Schutz des Welterbes hat für uns eine hohe Priorität. Unser Dank geht an Bürgerinitiativen, Denkmalschützer, Stiftungen, private wie öffentliche Investoren, an die Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft, den Bund und das Land. Die gemeinsame Kraftanstrengung hat sich ausgezahlt. Wir können auf liebevoll sanierte Altstädte blicken, die von Besucherinnen und Besuchern weltweit wahrgenommen werden.“

Detaillierte Informationen zu den jeweiligen Veranstaltungen können dem Programmheft und der Website www.stralsund-wismar.de entnommen werden.
Zu den Veranstaltungen zählen natürlich auch Stadtführungen. Unter dem Motto „Wismars Welterbe entdecken“ – führt ein Spaziergang durch die alte Hansestadt auf den Spuren ihrer Geschichte. Täglich vom 19.03. bis 06.11.22 ab 10:30 Uhr macht die Führung mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, Straßen und Plätzen der Altstadt bekannt. Doch nicht nur die baulichen Sehenswürdigkeiten der Altstadt und des Alten Hafens werden präsentiert, sondern auch der außergewöhnliche universelle Wert der UNESCO-Welterbestätte erläutert.

Tastmodell am Hafen eingeweiht

Zum 20-jährigen Welterbejubiläum hat die Stadt Wismar für Sehbehinderte Gäste ein neues Tastmodell am Hafen errichtet.  Es gibt die Hafenhalbinsel in seiner historischen Gestalt und seiner heutigen Form wider. Das Tastmodell ist das inzwischen dritte in der Hansestadt, das sehenden und seheingeschränkten Menschen dient, den dargestellten Raum zu erleben. Die beiden anderen Tastmodelle stehen vor St. Marien und neben dem Rathaus.

Hintergrund

DIE WELTERBE-IDEE DER UNESCO
Welterbestätten sind Orte von herausragendem Wert. 1.154 Kultur- und Naturdenkmale in 167 Ländern gehören derzeit zum UNESCO-Welterbe der Menschheit. 51 dieser Orte befinden sich in Deutschland. Vor zwanzig Jahren, am 27. Juni 2002, wurden die „Historischen Altstädte Stralsund und Wismar“ in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Damit bescheinigte ihnen die Staatengemeinschaft einen außergewöhnlichen universellen Wert. Sie sind somit weltweit als besonders schützenswert anerkannt.
Grundlage ist die UNESCO-Welterbekonvention aus dem Jahr 1972, die bislang von 194 Staaten unterzeichnet wurde. Sie verpflichten sich darin, ihre Welterbestätten zu schützen und für künftige Generationen zu erhalten.
Über die Aufnahme neuer Stätten in die Welterbeliste entscheidet jährlich das Welterbe-Komitee. Um als Welterbe anerkannt zu werden, muss eine Stätte von außergewöhnlichem universellen Wert sein und mindestens eins von zehn Aufnahmekriterien erfüllen.
Der Vorschlag kommt aus den Ländern selbst. Gemeinsam mit dem Antrag ist ein überzeugender Erhaltungsplan vorzulegen. Kriege, Naturkatastrophen, Verfall oder Bauprojekte bedrohen Welterbestätten überall auf der Erde. Die so genannte „Rote Liste“ verzeichnet die Stätten des gefährdeten Welterbes.

UNESCO-WELTERBE SEIT 2002: HISTORISCHE ALTSTÄDTE STRALSUND UND WISMAR
Stralsund und Wismar sind Beispiele für typische mittelalterliche Hansestädte. Sie haben ihre Stadtgrundrisse mit dem Gefüge aus Straßen, Quartieren, Plätzen und Grundstücken seit dem Mittelalter bewahrt. Erhalten sind viele Gebäude aus verschiedenen Epochen, darunter Giebelhäuser, Klöster, Rathäuser und sechs aus Backstein errichtete Pfarrkirchen. Sie belegen den im Seehandel erworbenen Reichtum und zeugen von der politischen Bedeutung beider Ostseestädte während der Hansezeit.
Ihre fast 200-jährige Zugehörigkeit zum schwedischen Königreich im 17. und 18. Jahrhundert machte Stralsund und Wismar zu wichtigen Festungen und Verwaltungszentren. Zeugnisse dieser Zeit wie barocke Palais oder Wallanlangen sind noch heute in beiden Städten zu finden. Der Untergrund beider Altstädte ist außerdem ein Bodendenkmal mit reichem Erbe.

Daten & Fakten für Stralsund

Anzahl Denkmäler Altstadt: 563

Prozentzahl Sanierungsgrad Altstadt: ca. 90 Prozent aller Gebäude sind saniert

Anzahl Gebäude Altstadt:
2002: 1.004 Gebäude
2020: 1.164 Gebäude (davon ca. 80 Prozent im Privateigentum)

Bevölkerungsanzahl Altstadt:
31.12.2002: 3.741
31.12.2021: 6.173

Tourismus
2002: 274.397 Übernachtungen
2019: 584.806 Übernachtungen

Daten & Fakten für Wismar

Anzahl Denkmäler Altstadt: 314

Prozentzahl Sanierungsgrad Altstadt: ca. 95 Prozent aller Gebäude sind saniert

Anzahl Gebäude Altstadt:
2002: 1.736 Gebäude
2020: 1.755 Gebäude (davon ca. 93 Prozent im Privateigentum)

Bevölkerungsanzahl Altstadt:
31.12.2002: 6.381
31.12.2020: 7.269

Tourismus:
2002: 192.398 Übernachtungen
2019: 415.151 Übernachtungen

Kontakt

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Peter Koslik
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